Der Prozess gegen früheren Kölner CDU-Kommunalpolitiker Hans-Josef Bähner
ist um zwei weitere Verhandlungstage verlängert worden. Bähner ist wegen gefährlicher Körperverletzung, unerlaubten Waffenbesitzes und rassistischer Beleidigung angeklagt. Voraussichtlich am kommenden Montag sollen die Plädoyers gehalten werden. Am selben Tag könnte auch das Urteil fallen.
Zeugen bestätigen rassistische Beschimpfungen
Der 74-jährige Angeklagte wird beschuldigt, in der Nacht auf den 30. Dezember 2019 in Köln in einem Streit einen 20-Jährigen rassistisch beleidigt und anschließend schwer verletzt zu haben. Bähner habe demnach das aus Polen stammende mutmaßliche Opfer und seine drei Begleiter aus der Türkei und Afghanistan als „Scheiß-Kanaken“ und „Dreckspack“ beschimpft. Dies bestätigten mehrere Zeugen vor Gericht.
Ein Arzt will in der Tatnacht zudem einen Oberarmdurchschuss des jungen Mannes im Krankenhaus versorgt haben. Vor Gericht sagte der behandelnde Arzt aus, sich „ganz dunkel“ daran erinnern zu können, wie der Geschädigte in diesem Kontext auch von rassistischen Beleidigungen gesprochen habe.
Gezielter Angriff oder Gerangel?
Im Laufe der Auseinandersetzung soll der Angeklagte das Opfer mit einer nicht registrierten Waffe angeschossen haben. Der 20-Jährige erlitt der Anklage zufolge einen Durchschuss an der Schulter. Vor Gericht räumte der Ex-Kommunalpolitiker ein, einen Schuss abgegeben zu haben. Die rassistischen Beleidigungen stritt er hingegen ab. Anwaltlich vertreten wird er vom bekannten Strafverteidiger Mutlu Günal.
Bähner selbst erklärt, er habe versucht, einen Streit zu schlichten, und sei von einer Person geschlagen worden. Das spätere Opfer sei getroffen worden, als es versucht habe, den Politiker an der Abgabe eines Warnschusses zu hindern. Bähner ist Sportschütze. Die Waffe will er als „Abschiedsgeschenk“ von einem mittlerweile verstorbenen Freund erhalten haben. Anfang 2020 zog sich der CDU-Kommunalpolitiker von seinen politischen Ämtern zurück.
5 Jan. 2022
Köln: Ex-CDU-Politiker wegen rassistischer Übergriffe vor Gericht
Ein Ex-CDU-Politiker aus Köln steht wegen des Vorwurfs rassistisch motivierter Straftaten vor Gericht. Er soll einen 20-Jährigen in einem Streit mit den Worten „Scheiß-Kanaken“ und „Dreckspack“ beleidigt und später sogar angeschossen haben.
TRT Deutsch
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