In einem gemeinsamen Grundlagenpapier fordern die Katholische Kirche und die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) „menschenwürdige Migration“. (dpa)
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Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland haben am Donnerstag ein gemeinsames Migrationswort veröffentlicht, mit dem sie gegen Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit eintreten. Der in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorbereitete Text trägt den Titel „Migration menschenwürdig gestalten“. Mit dem gemeinsamen Text solle die komplexe Realität gegenwärtiger Migrations- und Fluchtbewegungen in den Blick genommen werden, erklärten die Kirchen. Die Grundfrage sei, wie sich Migration unter unvollkommenen und widersprüchlichen Bedingungen so gestalten lasse, dass sie der Würde des Menschen gerecht werde.

Kirchen treten allen menschenfeindlichen Strömungen entgegen

Der katholische Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode erklärte: „Wenn jüdische und muslimische Gotteshäuser geschändet werden, darf uns das als Kirchen nicht kalt lassen - wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder Weltanschauung bedrängt und verletzt werden, ist unser Platz an ihrer Seite.“ Die Kirchen stellten unmissverständlich klar, dass sie allen menschenfeindlichen Strömungen entgegentreten. „Rassismus verleugnet die von Gott gegebene Würde jedes Menschen.“ Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm rückte die europäische Flüchtlingspolitik in den Mittelpunkt. „Für mehr als 82 Millionen Menschen, die derzeit weltweit unterwegs sind, geht es um das nackte Überleben.“ Es sei „skandalös und zutiefst beschämend“, dass die Würde und die Rechte von Geflüchteten an so vielen Orten weltweit missachtet und verletzt würden, auch an den Außengrenzen der EU. „Deshalb setzen wir uns nachdrücklich für eine europäische Flüchtlingspolitik ein, die sich an den Menschenrechten orientiert.“

AFP