Wiederbelebung könnte im Jahr 10.000 Menschen vor Herztod retten
Besseres Wissen über Wiederbelebungstechniken könnte jährlich 10.000 Fälle von Herztod verhindern. Davon geht der Wiederbelebungsexperte Bernd Böttiger aus und ruft zu einer stärkeren Sensibilisierung der Bevölkerung auf.
12.06.2021, Dänemark, Kopenhagen: Fußball: EM, Vorrunde, Gruppe B, 1. Spieltag Dänemark - Finnland im Telia Parken. Dänische Spieler laufen zu dem am Boden liegenden Christian Eriksen. Dieser war während des Spiels ohne Fremdeinwirkung auf dem Rasen zusammengebrochen, sofort herbeigerufene Helfer führten lebensrettende Maßnahmen durch. (DPA)

Die dramatischen Szenen vom Fußball-EM-Spiel zwischen Dänemark und Finnland am vergangenen Samstag haben Themen wie die Erste Hilfe bei drohendem Herzstillstand wieder ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt.

Aus Sicht eines Wiederbelebungsexperten könnten jedes Jahr in Deutschland tausende Menschen, die an plötzlichem Herztod sterben, gerettet werden. Jedes Jahr kämen hierzulande mindestens 70.000 Menschen nach plötzlichem Herzversagen ums Leben, sagte Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Kölns, der Deutschen Presse-Agentur. Er drängte auf bessere Information in Deutschland zur Laien-Wiederbelebung und sagte: Wüssten alle Menschen, wie Wiederbelebung funktioniert, „könnten wir jedes Jahr zusätzlich 10.000 Menschenleben bei uns retten“.
Im Ernstfall seien die drei Schritte „prüfen, rufen, drücken“ entscheidend: Zunächst müsse geprüft werden, ob die hilfsbedürftige Person bewusstlos sei und nicht oder nicht normal atme. Dann müsse man Hilfe rufen – am besten über den Notruf 112. Eine schnelle, effektive Herzdruckmassage, die jeder beherrschen solle, könnte dann Leben retten. Dafür müsse man mit beiden Händen in der Mitte des Brustkorbs fünf bis sechs Zentimeter tief drücken – und das 100 bis 120 Mal pro Minute.
Die häufigsten Ursachen für einen plötzlichen Herzstillstand seien ein Herzinfarkt oder schwere Herzrhythmusstörungen, sagte Böttiger. Seltener könnten auch Entzündungen des Herzmuskels oder der Herzkranzgefäße oder aber angeborene Anomalien zugrunde liegen. Im Durchschnitt seien Betroffene Mitte 60. Bei jungen, gesunden Menschen sei ein Herzstillstand zwar seltener, aber nicht ausgeschlossen, mahnte Böttiger.

DPA