Soleimani-Tötung: Israels Sicherheitskabinett berät über die Auswirkungen
Israel bereitet sich auf mögliche Racheangriffe seitens der Iraner vor. In einer Sicherheitssitzung soll nun beraten werden, welche Auswirkungen das Vorgehen der USA für Israel haben könnte.
Anti-USA-Demonstration in Irak (AFP)

Der engste Kabinettskreis um Regierungschef Benjamin Netanjahu soll sich nach Medienberichten mit der Vorbereitung auf mögliche Racheangriffe des Irans auf israelische Ziele befassen. Das israelische Fernsehen berichtete, die USA hätten Israel offenbar vor der Tötung Soleimanis vorgewarnt. Man gehe davon aus, dass die Informationen einige Tage vor dem Angriff übermittelt worden seien. „Am Mittwochabend gab es ein Telefongespräch zwischen Netanjahu und dem US-Außenminister Mike Pompeo“, sagte der Journalist Barak Ravid vom Channel 13. „Es war das zweite Gespräch binnen zwei Tagen.“ Es sei allerdings unklar, ob dabei konkrete Informationen übermittelt worden seien. Netanjahu sagte vor seiner Abreise nach Griechenland: „Wir wissen, dass unsere Region stürmisch ist, es passieren sehr, sehr dramatische Dinge.“ Man sei wachsam und verfolge das Geschehen und sei ständig in Kontakt „mit unserem großen Freund, den USA“. Netanjahu betonte: „Wir unterstützen alle Schritte, die die USA unternommen haben, sowie ihr volles Recht, sich und ihre Bürger zu verteidigen.“ Netanjahu wirft Teheran seit Jahren vor, trotz der Atomvereinbarung von 2015 heimlich den Bau von Nuklearwaffen anzustreben. Israels Luftwaffe hat mehrmals iranische Ziele in der Region angegriffen. Israel will verhindern, dass sein Erzfeind Nummer Eins seinen Einfluss im Nachbarland Syrien militärisch weiter ausbaut. Der Zerfall Israels und die Befreiung Palästinas gehören seit 40 Jahren zu den außenpolitischen Zielen der Republik Iran. Netanjahu hat den Iran als „größte Bedrohung für die Existenz Israels“ eingestuft. Im vergangenen Monat sagte Israels Generalstabschef Aviv Kochavi, Israel müsse sich auf die Möglichkeit einer begrenzten Konfrontation mit dem Iran einstellen. Er warf dem Westen vor, einer aggressiven Expansionspolitik Teherans in der Region nichts entgegenzusetzen.

DPA