DIHK rechnet mit Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent 2025/ Foto: DPA (dpa)
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Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Der Verband befragte rund 23.000 Unternehmen; DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov sagte dem „Handelsblatt“: „Ich habe so eine schlechte Stimmung und so schlechte Zahlen noch nie gesehen.“

Melnikov forderte umfassende wirtschaftspolitische Reformen von der künftigen Bundesregierung: „Wir rasen jetzt auf die letzte Ausfahrt zu.“

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Ende Januar die Prognose der Regierung stark nach unten korrigiert; sie rechnet mit einem Wachstum um 0,3 Prozent in diesem Jahr. Der Bundesverband der Deutschen Industrie hatte sich zuvor deutlich pessimistischer geäußert; auch er prognostiziert eine Schrumpfung, und zwar um 0,1 Prozent.

Es wäre das dritte Rezessionsjahr in Folge. Die deutsche Wirtschaftsleistung war 2023 um 0,3 Prozent im Vorjahresvergleich und 2024 erneut um 0,2 Prozent geschrumpft.

Melnikov: Grenzkontrollen können Wirtschaft schaden

Melnikov warnte im „Handelsblatt“-Interview vor wirtschaftlichen Schäden durch Grenzkontrollen. „Die deutsche Wirtschaft lebt von Offenheit, nicht von Abschottung“, sagte sie dem Blatt. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat zur Beschränkung der illegalen Migration Kontrollen an den deutschen Außengrenzen angekündigt. Die DIHK-Hauptgeschäftsführerin sagte, Deutschland sei wirtschaftlich stark geworden, indem die Unternehmen im Ausland Waren kaufen, weiterverarbeiten und wieder exportieren. „Das geht nur mit offenen Grenzen und nicht mit Zäunen hoch.“

Die Juristin, die seit Jahresbeginn DIHK-Chefin ist, warnte zudem vor den Plänen der AfD. Die Migrationspolitik der AfD könne den Fachkräftemangel verschärfen, bei einem Austritt aus der EU sei Deutschland nur ein „sehr kleiner Player“ im Wettbewerb mit China und den USA, und Pläne zum Abreißen von Windrädern stellten das Grundrecht auf Eigentum in Frage.

AFP