Fachkräftemangel (dpa)
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Mit Sprachangeboten und Aufklärungsarbeit in den Herkunftsländern will die Bundesregierung die Einwanderung ausländischer Fachkräfte vorantreiben. „Wir wollen bereits vor der Einwanderung die Weichen auf Integration stellen“, sagte die Integrationsbeauftragte des Bundes, Annette Widmann-Mauz (CDU). Am Mittwoch beschloss das Kabinett einen Teil des „Nationalen Aktionsplans Integration“, mit dem Deutschland zu einem attraktiven Einwanderungsland für Fachkräfte werden soll. In der verabschiedeten Erklärung des Bundes ist zu lesen: „Noch bevor potenzielle Einwanderinnen und Einwanderer die Entscheidung getroffen haben, nach Deutschland auszuwandern, müssen sie möglichst umfassend über ein Leben in Deutschland informiert und aufgeklärt werden.“ Deutschland stehe im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. „Gleichzeitig wollen wir auch, dass Menschen nicht voller Illusionen hier nach Deutschland kommen.“ 2015 und 2016 habe es von Migranten zum Teil „vollkommen fehlgeleitete Erwartungen“ gegeben. Man wolle zum Beispiel darüber informieren, wie wichtig die deutsche Sprache für eine berufliche Zukunft in der Bundesrepublik sei. Dabei gehe es aber nicht um Abschreckung. Den Grünen gehen die Maßnahmen nicht weit genug: „Trotz der zaghaften Bekenntnisse fehlt die Überzeugungs- und Innovationskraft, Einwanderung und Integration positiv zu gestalten“, sagte die Grünen-Integrationspolitikerin Filiz Polat. Der Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte verkomme zum Verwaltungsakt. Die AfD zweifelt an der zukünftigen Dimension des Fachkräftemangels und sieht in den kommenden Jahrzehnten ein Verschwinden von Millionen von Arbeitsplätzen unter anderem durch die Digitalisierung. „Allein deshalb wird die von der Bundesregierung angestrebte Migration in den Arbeitsmarkt eine Migration in die Arbeitslosigkeit sein“, sagte Fraktionsvize Beatrix von Storch. Der gesamte Aktionsplan besteht aus mehreren Abschnitten und soll sich mit Themen wie Erstintegration und Eingliederung befassen. An dem Projekt sind mehr als 300 Akteure aus Bund, Ländern, Kommunen, Sozialpartnern und der Zivilgesellschaft beteiligt. Insbesondere die Teilhabe von rund 75 Migrantenorganisationen hebt die Bundesregierung hervor. Koordiniert wird der Plan von Widmann-Mauz. Am 1. März tritt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft. Es soll qualifizierten Arbeitnehmern aus Nicht-EU-Staaten den Weg nach Deutschland erleichtern. Für die Wirtschaft ist der Fachkräftemangel trotz einer schwächeren Konjunktur das größte Geschäftsrisiko, wie aus einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags vom vergangenen Jahr hervorgeht.

dpa