Toni Schumacher (Others)
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Seine Botschaft an die Fans war „Ich werde Fenerbahçe schultern!“

1985 kam Toni Schumacher nach Istanbul und sagte: „Wenn ich 1990 ein Angebot aus der Türkei erhalten sollte, würde ich darüber nachdenken.“ Die Veröffentlichung seines Buches „Anpfiff“ sorgte für viel Unruhe und Skandale im deutschen Fußball, und in den Jahren darauf wurde er aus dem deutschen Fußball ausgegrenzt. Fenerbahçe unterzeichnete am 1. Juli 1988 einen Vertrag mit dem deutschen Torhüter Toni Schumacher, der Europameister von 1980 und zweifacher Weltmeisterschaftsfinalist war. In der Saison 1987/1988 spielte Schumacher für den FC Schalke 04, der am Ende der Saison aus der Bundesliga abstieg. Während er mit dem Wechsel seinem Verein 300 Millionen Lira einbrachte, betrugen die Gesamtkosten für Fenerbahçe dagegen eine Milliarde Lira. Fenerbahçe mietete ein Luxushaus mit einer monatlichen Miete von 1.500 US-Dollar für Schumacher in Reşit Bey Korusu, das nur drei Kilometer vom Dereağzı-Trainingskomplex entfernt war. Nach der Vertragszeremonie küsste Schumacher die Fenerbahçe-Flagge, dann zog er das Trikot des Vereins an und verkündete: „Ich werde Fenerbahçe schultern“, während er unter dem Vereinslogo posierte.

Er lief in seinem ersten Spiel als Mannschaftskapitän auf!

Schumacher hatte seinen ersten Auftritt vor den Fenerbahçe-Fans während der Saisoneröffnung im Fenerbahçe-Stadion am 10. Juli 1988. Schon Stunden vor dem Anpfiff füllten sich die Tribünen, und es waren viele Banner auf Deutsch zu sehen, die Schuhmacher begrüßten. Schumacher kam auf den Schultern der Fans in das Fenerbahçe-Stadion und drehte auf den Schultern der Fans winkend Ehrenrunden. Das Blut des zum Saisonauftakt geopferten Tieres wurde Schumacher wie allen anderen Spielern auf die Stirn aufgetragen. Schumacher, der große Aufmerksamkeit erregte, sagte in die Mikrofone: „En Büyük Fenerbahçe“ (Fenerbahçe ist der größte), und so wählte die BILD-Zeitung dies als Schlagzeile zum Saisonauftakt. Schumacher bestritt am 18. Juli 1988 sein erstes Spiel für Fenerbahçe gegen die Mannschaft aus Ulm in Deutschland und betrat als Mannschaftskapitän das Feld.

Er gratulierte dem Torschützen seines ersten Gegentreffers in der Süper Lig!

Schumachers erstes Spiel für Fenerbahçe in der Türkei war das Abschiedsspiel von Besiktaş‘s Samet Aybaba, das am 31. Juli 1988 im Inönü-Stadion ausgetragen wurde. Schumacher bestritt am 21. August 1988 sein erstes Spiel in der Süper Lig mit Fenerbahçe auswärts gegen Rizespor. Mit Jürgen Pahl stand bei Rizespor ebenfalls ein deutscher Torhüter im Kasten. Die beiden Torhüter hatten sich in der Bundesliga bei den Spielen Eintracht Frankfurt gegen Köln schon öfters gegenübergestanden. In diesem Spiel gewann Fenerbahçe mit 5:0, und Schumacher hatte nicht viel zu tun. Dafür machte er mit seinem gelben Trikot, seiner weißen Kappe und den ständigen lauten Anweisungen an seine Mitspieler auf sich aufmerksam. Schumacher, der in den ersten vier Spieltagen der Süper Lig kein einziges Gegentor kassierte, gratulierte Zafer Tüzün von Adanademirspor, der am fünften Spieltag ein Tor gegen ihn erzielte.

Erster deutscher Fußballprofi, der die Meisterschaft in der Süper Lig gewann!

Schumacher, der in Rize mit regionaler Kleidung posierte, in Adana Kebap aß, Ismail Kartal „Arap“ und Müjdat Yetkiner „Miço“ nannte, benahm sich wie ein echter „Türke“. Schumacher spielte mit 35 Jahren in der Saison 1988/1989 in allen 35 Ligaspielen über 90 Minuten und gewann als erster deutscher Fußballspieler die Meisterschaft in der Süper Lig.

Er wurde von Gelbsucht heimgesucht!

Schumachers zweite Saison bei Fenerbahçe war krisenbehaftet. Die erste Krise ereignete sich am 7. August 1989 beim Freundschaftsspiel gegen Olympiakos in Athen. Schumacher verließ das Spielfeld, nachdem er wütend auf seine Abwehrspieler geworden war. Die zweite Krise ereignete sich am 20. August 1989 im Pokalfinale gegen Galatasaray, das sie gewannen. Verärgert über Hakan Tercimer, verließ Schumacher das Spielfeld, gab die Kapitänsbinde ab und nahm auch nicht an der Siegerehrung teil. Um seine Knieverletzung in Deutschland behandeln zu lassen, reiste er nach dem Spiel gegen Boluspor am 19. November 1989 nach Deutschland und erkrankte plötzlich mit der Diagnose Gelbsucht. Es wurde behauptet, dass er an dieser Krankheit erkrankt sei, weil er Wasser aus einem Brunnen in Fenerbahçes Dereağzı- Trainingsgelände trank. Schumacher, der wegen dieser Erkrankung zweieinhalb Monate pausieren musste, wurde bei seiner Rückkehr in die Türkei wie ein Neutransfer empfangen, und viele Fußballfans kamen zu seinem ersten Training nach seiner Genesung. Schumacher führte seine Auseinandersetzungen mit seinen Mitspielern in den letzten Spielen der Saison fort. Hakan Tercimer, von dem Schumacher dachte, dass er den Ball immer zu lange halten würde, schenkte er einen Ball mit der Aufschrift „Nimm den mit nach Hause, aber überlasse uns den Spielball.“ Die größte Krise der Saison erlebte Schumacher am 6. Mai 1990 gegen Ende des Ankaragücü-Spiels, das sie haushoch gewannen. Schumacher, der die Kapitänsbinde und seine Handschuhe hinwarf, geriet sowohl auf dem Spielfeld als auch in der Umkleidekabine mit Müjdat Yetkiner aneinander. Diese Ausfälle führten dazu, dass er die Reaktionen der Fans zu spüren bekam und somit auch die Kapitänsbinde verlor. Später entschuldigte sich Schumacher, und die Fans versöhnten die beiden. Schumacher bestritt sein letztes Pflichtspiel für Fenerbahçe am 18. Mai 1991 gegen Gaziantepspor. Nach 106 Pflichtspielen in drei Saisons beendete Schumacher seine Karriere bei Fenerbahçe mit einer Meisterschaft in der Süper Lig und einem Pokalsieg.


In Izmir Urla spendete er einem Kinderdorf!

Schumachers erstes Abschiedsspiel fand zwischen Fenerbahçe und Atletico Madrid im Inönü-Stadion statt. Das Spiel, das wegen Stromausfällen nur 60 Minuten dauerte, endete 3:3. Schumachers zweites Abschiedsspiel fand am 27. Juli 1991 in Izmir zwischen Fenerbahçe und Bayern München statt. Fenerbahçe besiegte Bayern München mit 3:2. Schumacher sagte anschließend, dass die eingenommenen 600 Millionen Lira aus den Abschiedsspielen nicht genug seien, um die versprochene Kinderklinik zu finanzieren. Er spendete die 600 Millionen Lira an das Barbaros-Kinderdorf in Urla-Izmir.

Mit 42 Jahren spielte er in der Bundesliga!

Schumacher, der kurz nach seinem „letzten“ Spiel ein Angebot vom FC Bayern München erhielt, hütete in der Saison 91/92 in acht Pflichtspielen das Tor des Bundesligisten. Sein drittes und letztes Abschiedsspiel absolvierte Schumacher am 14. April 1992 in Köln. Schumacher, der als Co-Trainer bei Borussia Dortmund tätig war, spielte in den letzten zwei Minuten des Spiels Borussia Dortmund gegen Freiburg am 18. Mai 1996 sein endgültig letztes Spiel.