Blumen und Kerzen vor einem Graffiti der NBA-Legenede Kobe Bryant (AFP)
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Der völlig überraschende Unfalltod von Basketball-Legende Kobe Bryant ist in der Sportwelt und weit darüber hinaus mit ungläubigem Entsetzen aufgenommen worden.

Der ehemalige Superstar der Los Angeles Lakers kam am Sonntag bei einem Hubschrauberabsturz in Kalifornien ums Leben - zusammen mit seiner 13 Jahre alten Tochter Gianna und sieben weiteren Helikopter-Insassen. Von mehreren US-Präsidenten über Spitzenathleten anderer Sportarten bis hin zu Weltstars aus dem Film- und Musikgeschäft: Binnen kürzester Zeit liefen die sozialen Medien über mit Huldigungen zu Ehren Bryants und Mitleidsbekundungen an die Hinterbliebenen.
Der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, bestätigte am Sonntagmittag (Ortszeit) das Helikopter-Unglück und sprach Bryants Familie im Namen der gesamten Stadt sein Beileid aus.

„Kobe wird für immer im Herzen von Los Angeles weiterleben, und man wird sich durch alle Zeiten an ihn erinnern als einen unserer größten Helden.“

Bryant war mit seiner Tochter und weiteren Passagieren laut Angaben mehreren US-Medien auf dem Weg zu einem Basketball-Turnier in dem Ort Calabasas unweit von Los Angeles gewesen. Die Polizei informierte in einer Pressekonferenz über den Tod der neun Hubschrauber-Insassen, nannte aber keine Namen.

Allerdings war zu diesem Zeitpunkt aus der ersten Schlagzeile des US-Klatschportals „TMZ“ über den Tod Bryants längst traurige Gewissheit geworden.

Die nordamerikanische Profiliga NBA würdigte den mit 41 Jahren aus dem Leben gerissenen Modellathleten als „einen der außergewöhnlichsten Spieler“ der Basketball-Geschichte. Die NBA-Familie sei „am Boden zerstört“, erklärte Liga-Commissioner Adam Silver.

Bryant wurde 15-mal ins All-Star-Team der NBA gewählt - keinem gelang dies häufiger. 81 Punkte erzielte der knapp zwei Meter große Shooting Guard einmal in einer Partie 2006. Seine 33 643 Zähler in regulären Saisonspielen werden nur von Kareem Abdul-Jabbar, Karl Malone und LeBron James übertroffen - letzterer zog erst am Samstag (Ortszeit) an Bryant auf Platz drei der Bestenliste vorbei.

Die Ursache des Hubschrauberabsturzes ist noch ungeklärt. Bei nebligem Wetter war die Maschine vom Typ Sikorsky S-76 am Morgen (Ortszeit) abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Die „Los Angeles Times“ zitierte Quellen, wonach der Hubschrauber in Orange County gestartet war, dem Wohnort Bryants im Südosten von Los Angeles. Der Absturzort in Calabasas liegt etwa 30 Kilometer westlich von der Stadt. Der „Los Angeles Times“ zufolge hatten die städtische Polizei ihre Hubschrauber am Sonntagmorgen bewusst am Boden gelassen, weil das neblige Wetter zum Fliegen zu gefährlich gewesen sei.

Ein Team der Nationalen Behörde für Transportsicherheit (NTSB) brach am Sonntagabend (Ortszeit) von Washington aus nach Kalifornien auf, um die Hintergründe des Unglücks zu untersuchen. Die Experten würden sich diverse Dinge anschauen, hieß es - etwa mit Blick auf den Piloten, die Eigentümer des Helikopters und die Wartung der Maschine.

Bryant wuchs als Sohn des damaligen NBA-Spielers Joe Bryant auf und zog mit seiner Familie in seiner Kindheit und Jugend zeitweise nach Italien, als sein Vater dort aktiv war. Seine Eltern benannten ihn nach dem Kobe-Steak, das sie laut offizieller NBA-Biografie auf einer Speisekarte entdeckt hatten.

1996 kam Bryant in die NBA, ohne zuvor ein College besucht zu haben. Die Lakers sicherten sich die Rechte an dem großen Talent, nachdem sie ein folgenreiches Tauschgeschäft mit den Charlotte Hornets einfädelten.

Schon früh in seiner Karriere nahm sich Bryant den die Basketball-Ikone Michael Jordan als Maßstab, strebte mit unbändigem Ehrgeiz nach seiner Größe. Nach diversen Titelgewinnen konnte Bryant gegen Ende seiner Laufbahn nicht mehr an seine Glanzzeiten anknüpfen und verpasste mit LA immer wieder die Playoffs, doch gelang ihm noch ein hollywoodreifer Abschluss.

Im Alter von 37 Jahren trumpfte er in seinem letzten Spiel noch einmal mit 60 Punkten auf und ließ sich im goldenen Konfettiregen von Stars wie Lakers-Edelfan Jack Nicholson, Jay-Z und David Beckham feiern.
Seine Verabschiedung nach dem letzten Spiel, als er die Worte „Mamba Out“ sprach und das Hallenmikrofon niederlegte, erreichten ikonischen Status - und wurden selbst vom damaligen US-Präsidenten Obama imitiert. Die San Antonio Spurs und NBA-Meister Toronto Raptors ehrten Bryant in ihrem Spiel am Sonntag, indem sie zu Spielbeginn 24 Sekunden innehielten.

In seiner Zeit bei den Lakers war die 24 Bryants Rückennummer gewesen.

dpa