WM 2022: Katar führt Mindestlohn für Arbeitnehmer ein – 230 Euro pro Monat (dpa)
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Der WM-Gastgeber Katar hat nach eigenen Angaben einen Mindestlohn für alle Arbeiter eingeführt. Seit Samstag erhalten Arbeitnehmer unabhängig ihrer Nationalität rund 230 Euro pro Monat, wie die Regierung mitteilte. Zudem müssen Arbeitgeber Zulagen von umgerechnet 70 bis 115 Euro für Essen und Wohnraum zahlen oder ihren Angestellten beides zur Verfügung stellen. Der Schritt war bereits vor mehreren Monaten angekündigt worden. Amnesty International hatte den Mindestlohn damals als unzureichend kritisiert und Zweifel geäußert, dass die Menschen davon ihre Lebenshaltungskosten decken können. Der Mindestlohn sei deutlich höher, als in den Ländern, aus denen der Großteil der Arbeitsmigranten stamme, argumentiert dagegen der reiche Golfstaat. Die Arbeiter kommen demnach vor allem aus Nepal, Bangladesch, Indien und Sri Lanka.

In Katar leben rund zwei Millionen Arbeitsmigranten

Katar ist eigenen Angaben zufolge das erste Land in der Region, das einen Mindestlohn für alle einführt hat. Der Golfstaat hofft, dass die Reformen das Land attraktiv für Investoren machen. Katar wird wegen der Menschenrechtslage im Land immer wieder stark kritisiert. Das Land hatte deshalb im vergangenen Jahr mehrere Reformen auf dem Arbeitsmarkt angekündigt. Ausländische Arbeiter dürfen seitdem ohne Zustimmung des Arbeitgebers ausreisen oder den Job wechseln. Amnesty International kritisierte jedoch, dass die Reformen nicht ausreichend umgesetzt würden. Bei Verstößen würden einheimische Arbeitgeber etwa häufig nicht zur Rechenschaft gezogen. In Katar leben laut Amnesty International rund zwei Millionen Arbeitsmigranten. Die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt am 21. November 2022.

dpa