Ausschreitungen im Mai (Archivbild) (dpa)
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Rund zwei Monate nach den schweren Fußball-Krawallen bei Dynamo Dresden haben 800 Polizisten in Sachsen und Brandenburg Wohnungen von Tatverdächtigen durchsucht. Am Donnerstagmorgen liefen die Untersuchungen in 56 Wohnungen, die meisten in Dresden und Umgebung. Ziel sei es, Beweismittel sicherzustellen, insbesondere Tatkleidung, Handys und Pyrotechnik, teilte die Polizei mit. Vier Menschen im Alter von 20, 22, 23 und 31 Jahre wurden festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, bei den Ausschreitungen im Mai am Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion eine aktive Rolle gespielt und Polizisten mit Flaschen beworfen zu haben. Die Männer aus Dresden und dem Raum Bautzen sind mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und einer von ihnen auch wegen Landfriedensbruchs. Drei stehen unter Bewährung, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Sie werden im Laufe des Vormittags einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Insgesamt ermittelt die Polizei gegen 70 Personen wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs im besonders schweren Fall. Neben der „Soko Hauptallee“ sind bei den Durchsuchungen auch Kräfte der Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei im Einsatz.

Aufstiegsfeier im Großen Garten von Gewalt überschattet Das letzte Heimspiel von Drittligist Dynamo Dresden gegen Türkgücü München (4:0) fand wegen der Corona-Pandemie am 16. Mai ohne Publikum statt. Im nahe gelegenen Großen Garten hatten sich jedoch tausende Menschen eingefunden, um den Aufstieg von Dresden in die 2. Bundesliga zu feiern. Noch während des Spiels hatten mehr als 500 gewaltbereite Fans Polizisten mit Pyrotechnik angegriffen, zudem flogen Flaschen und Steine auf Beamte. Es gab zahlreiche Verletzte, auch unter den Einsatzkräften. Die Polizei fahndet im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Krawallen öffentlich mit Bildern aus Videokameras noch nach 19 Verdächtigen. 21 weitere sind bereits identifiziert. Dabei handelt es sich nach Polizeiangaben um Jugendliche und Männer zwischen 15 und 54 Jahren aus Sachsen, die meisten aus Dresden. 20 weitere Gesuchte stellten sich, einer wurde bei einer Kontrolle gefasst.

dpa