16. März 2022: Der türkische Außenminister Çavuşoğlu mit seinem russischen Amtskollegen Lawrow (AA)
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Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu und sein russischer Amtskollege Sergei Lawrow haben sich in Moskau zu einem bilateralen Gespräch getroffen. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Treffen am Mittwoch hob Çavuşoğlu die Bemühungen der Türkei um eine Deeskalation im Ukraine-Krieg hervor. Lawrow bezeichnete die Haltung Ankaras im gegenwärtigen Krieg als „pragmatisch“ und „ausgeglichen“.

„Wir haben bislang unseren Teil zum Abbau der Spannungen beigetragen“, bekräftigte der Chefdiplomat Ankaras bezüglich des Ukraine-Krieges. Zudem habe sich die Türkei bemüht, der Diplomatie mehr Spielraum zur Verfügung zu stellen. Dabei erinnerte er auch an die bisherigen Gespräche des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit seinem ukrainischen und russischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin. „In den nächsten Tagen könnte es ein weiteres Telefongespräch zwischen unserem Präsidenten und Herrn Putin geben“, fügte er hinzu.

16. März 2022: Der türkische Außenminister Çavuşoğlu (AA)

Çavuşoğlu: „Das Blutvergießen und die Tränen müssen gestoppt werden“ Trotz der Anstrengungen zum Erreichen eines Waffenstillstands sei das Ausmaß der Zerstörung und der dramatischen Lage in der Ukraine jedoch größer geworden. „Dieser Entwicklung muss ein Ende gesetzt werden, das Blutvergießen und die Tränen müssen gestoppt werden“, forderte der türkische Außenminister. „Wir betonen immer: Kriege haben keinen Gewinner, Frieden hat keinen Verlierer.“

Die Türkei werde ihren Fokus auf die diplomatischen Bemühungen vor dem Hintergrund der aktuellen Situation weiterhin beibehalten. „Ohne das Vertrauen, das Russland und die Ukraine uns entgegenbringen, hätten wir diese Bemühungen nicht in ausreichendem Umfang wahrnehmen können“, erklärte der Minister.

Çavuşoğlu thematisierte eigenen Aussagen zufolge bei dem Gespräch mit Lawrow auch die Evakuierung von Zivilisten aus der Ukraine. Mehr als 15.000 türkische Staatsbürger seien bislang evakuiert worden. In der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol gebe es jedoch Probleme bei der Evakuierung von Zivilisten, weil dort die Kämpfe andauerten. Ankara befinde sich diesbezüglich im Austausch mit beiden Konfliktparteien.

Lawrow lobt „pragmatische“ Haltung der Türkei Der russische Außenminister Lawrow erklärte nach dem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen, dass Moskau den politischen Dialog zwischen den Präsidenten Erdoğan und Putin „wertschätze“. Die bilateralen Beziehungen seien von „großer Bedeutung“. Im Ukraine-Krieg habe die Türkei eine „pragmatische“ Haltung gezeigt, hob der Chefdiplomat hervor. „Sie haben sich den einseitigen Sanktionen gegen Russland nicht angeschlossen.“

16. März 2022: Der russische Außenminister Lawrow (AA)

Auf die Frage nach einem möglichen Treffen zwischen Selenskyj und Putin antwortete der Minister, dass diesem nichts im Wege stehe. „Aber davor muss es zu gewissen Übereinstimmungen kommen“, forderte Lawrow.

TRT Deutsch