Die Türkei fordert von den USA die Auslieferung der bezahlten F-35-Kampfjets oder eine Entschädigung. Sollte das nicht erfolgen, schließe Ankara den Kauf von russischen Kampfflugzeugen nicht aus, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Donnerstag in einem Fernsehinterview mit „CNN Türk“.
„Wenn die USA die Frage der F-35 nicht lösen wollen oder der US-Kongress sie blockiert, wird die Türkei andere Optionen in Betracht ziehen, einschließlich des Kaufs von [in Russland hergestellten] SU-35 oder SU-57“, erklärte Çavuşoğlu.
Der Diplomat betonte, dass die Türkei kein hilfloser Staat sei. Derzeit produziere das Land 75 Prozent seines militärischen Bedarfs selbst und könne sich bei Bedarf an andere Länder wenden. „Wir haben Alternativen. Wir setzen unseren Weg fort“, sagte Çavuşoğlu für den Fall, dass die Gespräche mit den USA scheitern sollten, um die F-35-Frage zu klären.
Treffen im Verteidigungsministerium
Wie das türkische Verteidigungsministerium am Donnerstag mitteilte, haben sich die Türkei und die USA darauf geeinigt, die Gespräche zur Lösung des sogenannten F-35 Joint Strike Fighter-Programms fortzusetzen. Einer Erklärung zufolge trafen sich Vertreter des türkischen und des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums in der Hauptstadt Ankara und besprachen dabei auch finanzielle Fragen.
Washington hatte 2019 angekündigt, die Türkei aus dem F-35-Programm auszuschließen, weil Ankara das russische Luftabwehrsystem S-400 gekauft hatte. Die Türkei betont jedoch, dass das S-400-System nicht in die NATO-Systeme integriert werde. Damit stelle es auch keine Bedrohung für das NATO-Bündnis oder seine Ausrüstung dar.
Ankara schlug außerdem wiederholt die Einsetzung einer Kommission zur Klärung der Frage vor. Die NATO bekräftigte, dass Mitgliedstaaten das souveräne Recht hätten, eigene Entscheidungen über militärische Anschaffungen zu treffen.
TRT Deutsch
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