Archivbild: Brasiliens Präsident Lula / Photo: AA (AA)
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Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat Israel einen „Genozid“ an den Palästinensern im Gazastreifen vorgeworfen und Israels Vorgehen mit der Judenvernichtung durch das NS-Regime verglichen. „Was sich im Gazastreifen abspielt, ist kein Krieg, das ist ein Genozid“, sagte Lula am Sonntag vor Journalisten in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, wo er an einem Gipfel der Afrikanischen Union teilnahm.

„Das ist kein Krieg von Soldaten gegen Soldaten“, sagte der linksgerichtete brasilianische Staatschef. „Das ist ein Krieg zwischen einer hochgerüsteten Armee und Frauen und Kindern.“ Dann fügte Lula hinzu: „Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk passiert, hat sich noch nie in der Geschichte abgespielt. Doch, das ist schon passiert: Als Hitler entschieden hat, die Juden zu töten.“

Lula rief zur Beilegung des Nahost-Konflikts auf Grundlage einer Zweistaatenlösung auf. Die Palästinenser müssten „endgültig als ein vollständig souveräner Staat anerkannt“ werden. Seit Beginn des Gazakrieges hat der 78-jährige Lula immer wieder Kritik an Israel geübt, jedoch noch nie so heftig wie nun in Addis Abeba.

Brasilien will Zahlungen an UN-Hilfswerk erhöhen

Der brasilianische Präsident kritisierte überdies die Entscheidung mehrerer westlicher Staaten, ihre Finanzhilfen für das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) auszusetzen, von dem nach israelischen Angaben angeblich zwölf Mitarbeiter an dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen. Brasilien will laut Lula zum Ausgleich seine Zahlungen an das UN-Hilfswerk erhöhen. „Wir müssen aufhören, klein zu sein, wo wir groß sein müssten“, sagte er.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 28.985 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen