Aserbaidschanische Staatsanwälte bezeichnen einen versuchten Raketenangriff auf die Ölpipeline in Ewlah als „terroristischen Akt“. (AA)
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Aserbaidschan hat einen armenischen Raketenangriff auf die strategisch wichtige Baku-Tiflis-Ceyhan-Ölpipeline (BTC) vereitelt. Das bestätigte die aserbaidschanische Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Der Angriff ereignete sich demnach am Dienstagabend in der Region Jewlah.

Die BTC-Pipeline liefert Rohöl aus dem aserbaidschanischen Chirag-Guneshli-Feld über Georgien zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan. Von dort wird es mittels Tankern zu den Weltmärkten geschifft.

Aserbaidschan bezeichnete den Angriff als „terroristischen Akt“ und hob die wichtige Rolle der Pipeline für die Energiesicherheit Europas hervor.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hatte am Dienstag bei einem Besuch in Aserbaidschan die Weltgemeinschaft aufgerufen, Aserbaidschan im Berg-Karabach-Konflikt zu unterstützen. Am Montag hatten Russland, die Vereinigten Staaten und Frankreich am einen „bedingungslosen“ Stopp der Kämpfe gefordert.

„Diese beiden Länder gleichzustellen, bedeutet, den Besatzer zu belohnen“, sagte der türkische Außenminister über die armenische Rolle im Konflikt. „Die Welt muss auf der Seite derjenigen stehen, die im Recht sind: nämlich auf der Seite Aserbaidschans.“

Çavuşoğlu wies zudem die internationalen Aufrufe zu einem Waffenstillstand zurück. Denn davon würde Armenien profitieren. „Was wird danach geschehen? Wird sich Armenien etwa unverzüglich aus aserbaidschanischen Gebieten zurückzuziehen?", fragte der türkische Chefdiplomat.

Karabach-Karte (TRT Deutsch)

Der aserbaidschanische Außenminister Jeyhun Bayramow sagte gegenüberJournalisten nach seinem Treffen mit Çavuşoğlu, dass es keine Hoffnung auf einen Waffenstillstand gebe, solange sich die armenischen Truppen nicht aus Karabach zurückziehen. „Die armenischen Streitkräfte müssen die besetzten Gebiete Aserbaidschans verlassen“, forderte Bayramow. „Wir werden bis zum Ende kämpfen.“ Seit Ausbruch der Kämpfe wurden auf beiden Seiten insgesamt 286 Todesopfer gemeldet, darunter 46 Zivilisten. Die tatsächliche Zahl dürfte noch viel höher liegen. Die von Armenien besetzte Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlagerte Armenien Truppen dorthin. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht. Moskau hat dort tausende Soldaten und Waffen stationiert. Aserbaidschan hingegen betrachtet die Türkei als engen Verbündeten.

TRT Deutsch