23. Dezember 2024, Ankara, Türkiye: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hält nach der Kabinettssitzung im Präsidialkomplex eine Rede. / Photo: Nachrichtenagentur Anadolu (AA). (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Syrien Unterstützung für den Wiederaufbau des Landes zugesichert. Türkiye werde seinem Nachbarland jede notwendige Hilfe leisten, um „seine Errungenschaften“ zu festigen, sagte Erdoğan am Montag nach einer Kabinettssitzung in Ankara. Das syrische Volk habe über das „unterdrückerische Regime“ gesiegt.

„Die neue Situation hat die Aufmerksamkeit der Welt auf diese Region gelenkt. Als Syriens Bruder sind wir das Land, das den neuen Prozess am besten versteht“, sagte er. Türkiye stehe seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 „auf der richtigen Seite der Geschichte“, betonte Präsident Erdoğan.

Ankara werde sich unter allen Umständen für die Erhaltung der territorialen Integrität und Einheit Syriens einsetzen. „Davon werden wir keinesfalls abweichen“, sagte er.

Israelische Angriffe auf Syrien

Hinter Israels zunehmender Aggression sieht Erdoğan den Versuch, den Umsturz in Syrien zu überschatten und die Hoffnungen des syrischen Volkes zu unterdrücken. „Selbst wenn Israel opportunistisch handelt, wird es sich früher oder später aus den besetzten Gebieten zurückziehen müssen“, sagte Erdoğan mit Blick auf den jüngsten Vorstoß Israels in Syrien. Noch mehr Blut zu vergießen, noch mehr Leben zu nehmen, noch mehr Land zu besetzen werde nur noch mehr Unruhe bringen, betonte er.

Nach dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat Israel hunderte Angriffe gegen militärische Einrichtungen im Nachbarland ausgeführt. Zudem hatte Israel nach dem Umsturz in Syrien Truppen in Gebiete jenseits der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen verlegt. Diese rückten entgegen dem Völkerrecht in eine sogenannte Pufferzone ein, die gemäß dem Waffenstillstandsabkommen von 1974 unter UN-Überwachung steht.

Das Vorgehen Israels in Syrien steht international in der Kritik. Ankara rief Israel wiederholt dazu auf, alle Angriffe auf syrischem Staatsgebiet einzustellen und seine Truppen zurückzuziehen.

Bedrohung durch PKK/YPG

Der türkische Präsident wies auch auf die Bedrohung durch die Terrororganisation PKK/YPG auf syrischem Boden hin. In der Zukunft Syriens und der gesamten Region sei kein Platz für Terrororganisationen, einschließlich DAESH und PKK, sagte Erdoğan.

„Die PKK und ihre Ableger werden sich entweder selbst beseitigen oder beseitigt werden“, fügte er hinzu. Ankara werde seine Anti-Terror-Operationen in Syrien fortsetzen. Dabei werde sichergestellt, dass „keine Zivilisten zu Schaden kommen“, so Erdoğan.

Türkiye führt seit 2016 Anti-Terror-Operationen in Teilen Nordsyriens durch. Diese richten sich gegen die Präsenz der Terrororganisationen Daesh und PKK/YPG an der türkischen Grenze.

Die PKK, die von Türkiye, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, ist für den Tod von mehr als 40.000 Menschen verantwortlich. Ihr syrischer Ableger YPG versucht seit Jahren, entlang der türkischen Grenze einen Terror-Korridor zu errichten. In den vergangenen Jahren hat Türkiye gemeinsam mit der Syrischen Nationalarmee (SNA) Maßnahmen ergriffen, um diese Pläne zu verhindern und die lokale Bevölkerung vor terroristischer Unterdrückung zu schützen.

TRT Deutsch