Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu bei einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu.  (AA)
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Das türkische Außenministerium hat am Montag den deutschen und französischen Botschafter in Ankara einbestellt. Hintergrund sind Demonstrationen der verbotenen Terrororganisation PKK im nordrhein-westfälischen Lützerath und in der südfranzösischen Stadt Marseille. Das bestätigte der türkische Außenminister Mevlüt Cavuşoğlu im Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu und warf den beiden Ländern vor, untätig gegenüber den PKK-Demos zu bleiben.

Cavuşoğlu teilte mit, dass der französische Botschafter Hervé Magro und der deutsche Botschafter Jürgen Schulz eine „formelle Protestnote“ erhalten hätten. Er sprach von einer Zunahme der Aktivitäten der PKK und anderer Terrororganisationen in den europäischen Ländern.

Terrorkrieg gegen türkischen Staat

Die PKK wird unter anderem in der Türkei, EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sie führt seit fast 40 Jahren einen Terrorkrieg gegen den türkischen Staat und wird für den Tod von rund 40.000 Mensch verantwortlich gemacht. Mehrere Terrorakt in Deutschland führten 1993 zum PKK-Verbot.

Die Gruppe finanziert sich unter anderem durch Drogengeschäfte oder Schutzgelderpressung, wie auch im jüngsten Bundesverfassungsschutzbericht erwähnt wird. Der PKK wird zudem vorgeworfen, durch Täuschung, Einschüchterung und Entführungen junge Menschen für terroristische Aktivitäten zu rekrutieren – darunter häufig Minderjährige.

Die Türkei hat vor allem Regierungen in der EU mehrfach für ein aus ihrer Sicht zu wenig entschlossenes Vorgehen gegen die Terrororganisation PKK kritisiert. Übereinstimmenden Geheimdienstberichten zufolge betrachtet die PKK Europa als „ruhiges Hinterland“.

TRT Deutsch