18.01.2021, Türkei, Ankara: Mevlüt Çavuşoğlu (r), Außenminister der Türkei, begrüßt den deutschen Außenminister Heiko Maas. (dpa)
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Nach der Entschärfung des Erdgas-Streits im östlichen Mittelmeer hofft Außenminister Heiko Maas auf einen Neuanfang in den angeschlagenen Beziehungen zwischen der EU und der Türkei. „Jetzt geht es darum, aus den schwierigen Diskussionen des letzten Jahres herauszukommen“, sagte Maas am Montag nach einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu. Man müsse nun nach vorne schauen. „Ich würde mir sehr, sehr wünschen, dass die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei besser werden, vertieft werden, alle Möglichkeiten und Potenziale genutzt werden.“

Çavuşoğlu sagte, das Gespräch mit Maas habe in einer „positiven Atmosphäre“ stattgefunden. Auch die Beziehungen zu der EU hätten sich verbessert. Er hoffe, dass diese Atmosphäre Bestand habe. Çavuşoğlu warf Griechenland aber erneut vor, die Türkei unter anderem mit militärischen Übungen zu provozieren: „Aber leider macht Griechenland auch in dieser Phase weiter mit seinen Provokationen“, sagte er. „Wenn Griechenland darauf besteht, nicht zu kooperieren, dann wird die Verantwortung für jegliche Spannungen zwischen den beiden Ländern auf den Schultern Athens liegen.“

Auf mögliche neue Sanktionen gegen die Türkei angesprochen, sagte er: „Wir sind kein Land, das sich vor Sanktionen fürchtet.“

„Wir ergreifen keine neuen Initiativen gegenüber der EU wegen der Sanktionen. Wir haben uns entschieden, auf die EU zuzugehen, weil sie während des Dezember-Gipfels der Union eine konstruktive Haltung gegenüber der Türkei eingenommen hat“, erklärte Çavuşoğlu weiter.

Der Streit zwischen dem EU-Mitglied Griechenland und der Türkei um Erdgasvorkommen im Mittelmeer wäre im vergangenen Jahr fast militärisch eskaliert. Der Konflikt hatte zu einer drastischen Verschlechterung des Verhältnisses zwischen der Europäischen Union geführt. Die EU hatte Sanktionen verhängt, harte Strafmaßnahmen blieben jedoch aus. Beim EU-Gipfel im März soll erneut darüber beraten werden.

Seit einigen Wochen setzt die Türkei auf Entspannung und hat den Weg dafür frei gemacht, dass am 25. Januar die 2016 abgebrochenen Gespräche mit Griechenland über eine Lösung des Konflikts wiederaufgenommen werden.

Maas sagte, das sei ein erster Schritt in die richtige Richtung und ein „gutes Signal für die Stabilität der ganzen Region“. Das Fenster für eine diplomatische Lösung sei damit wieder einen Spalt geöffnet.

Maas wünscht Özil „alles Gute“

Nach Bekanntwerden des Wechsels von Mesut Özil zum türkischen Club Fenerbahçe Istanbul wünschte Maas dem Fußballer gutes Gelingen: „Ich wünsche ihm sportlich alles Gute, aber ich wünsche natürlich auch, dass er sich in Istanbul wohlfühlt“.
Der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil verlässt nach siebeneinhalb Jahren den FC Arsenal und wechselt zu Fenerbahçe Istanbul in die türkische Süper Lig. Özil bestätigte den Transfer am Sonntag in einem Interview des türkischen Senders NTV und landete am gleichen Abend mit seiner Familie in Istanbul. „Ich bin sehr glücklich und aufgeregt“, sagte Özil. Er werde sein Bestes für Fenerbahçe geben.
Maas sagte, er habe von Çavuşoğlu erfahren, dass Özil schon als Kind ein Trikot des Istanbuler Clubs getragen habe. Özil habe sich um den Fußball, den deutschen Fußball und die deutsche Nationalmannschaft verdient gemacht.
Çavuşoğlu sagte, der Wechsel des „Weltstars“ habe „alle in Aufregung versetzt“. Der türkische Außenminister bekannte, er sei selbst ein großer Fenerbaçe-Fan. An Maas gerichtet sagte er mit scherzendem Ton: „Ich hoffe, dass ihr nicht wieder etwas dagegen habt, wenn sich Mesut mit unserem Präsidenten trifft, Heiko.“

Özil war in der Vergangenheit in Deutschland immer wieder wegen eines Treffens mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in die Kritik geraten.

TRT Deutsch und Agenturen