12.11.2023 - Niederlande, Amsterdam: Gut 85.000 Menschen haben sich nach Angaben der niederländischen Polizei an dem Klimamarsch in der Hauptstadt beteiligt. Damit war es die bisher größte Klimademonstration im Land. / Photo: DPA (dpa)
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Nach fünf Wochen Gaza-Krieg hat sich Greta Thunberg auf einer Klimaschutz-Demo in Amsterdam erneut mit den Palästinensern solidarisiert. Gegenwind kommt aus der deutsche Klimabewegung. Am Montag gingen die deutschen Aktivisten von Fridays for Future deutlich auf Distanz zu ihrer Israel-Kritik und erklärten: „Fridays for Future in Deutschland agiert als eigenständige Organisation und ist schon lange über Greta als Person herausgewachsen.“ Die Prozesse auf internationaler Ebene habe man schon länger ausgesetzt.

Auch von Grünen-Chefin Ricarda Lang kam Kritik. Thunbergs Äußerungen seien nicht nur bedrückend, sondern „absolut unanständig“. Als Gesicht der Klimabewegung habe sie sich durch ihre wiederholten „einseitigen“ Aussagen „diskreditiert“. Thunberg hatte 2018 als Teenagerin in Schweden mit ihrem „Schulstreik fürs Klima“ die globale Bewegung Fridays for Future ins Rollen gebracht und gilt als prägende Figur der Aktivisten.

Empörung über Palästinensertuch und Israel-Kritik

Mit einem traditionellen schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals hatte die 20-jährige Thunberg vor Zehntausenden Zuhörern in Amsterdam gesagt, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“.

Ein Demonstrant hält ein Plakat zur Unterstützung Palästinas während einer Demonstration. Der Marsch wurde von der Dutch Climate Crisis Coalition organisiert, einem Zusammenschluss von elf verschiedenen Organisationen und Gruppen. (DPA)

Zudem wiederholte Thunberg mehrfach: „No climate justice on occupied land.“ („Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.“) Sie spielte damit auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete an. Nach einer ähnlichen Aktion im vergangenen Monat war Thunberg in Deutschland kritisiert worden, dass sie die israelischen Opfer gesondert erwähnen müsse.

Rede von ungeladener Palästina-Aktivistin

Zweiter Grund für Aufreger war, dass eine Aktivistin auf der Bühne von Thunberg das Mikrofon übernahm und Israels Angriffe auf die Zivilbevölkerung im Gazastreifen als Völkermord bezeichnete. Die Frau namens Sara Rachdan bestätigte tags darauf auf Instagram allerdings die Darstellung der Organisatoren, dass sie gar nicht als Rednerin eingeladen war. Auch stellte sie klar, dass sie Thunberg zuvor nicht kannte.

Gut 85.000 Menschen hatten sich nach Angaben der Polizei an dem Klimamarsch beteiligt. Damit war es die größte Klimademonstration, die es je in den Niederlanden gab. Thunberg gehörte zu den offiziellen Rednern.

Grünen und CSU attackieren Thunberg

Grünen-Chefin Lang sagte, Jugend- und Klimabewegungen müssten nicht zu jedem Thema Position beziehen. Aber es müsse eine Klarheit über „grundlegende Werte“ geben. Und dazu „gehört auch der Schutz von Jüdinnen und Juden“.

Noch schärfer urteilte CSU-Generalsekretär Martin Huber. Greta Thunberg warf er vor, eine Antisemitin zu sein. Sie unterstütze „Hamas-Fans“ und schüre „Israel-Hass“, behauptete er auf der Plattform X. Fridays for Future sei keine Klimabewegung mehr, es sei angeblich eine von „Judenhass durchsetzte Propaganda-Maschinerie“.

TRT Deutsch und Agenturen