Symbolbild: Der Kanzlerkandidat der SPD, OIaf Scholz, ist beliebter als die Partei selbst (Reuters)
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Dass die SPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz in Umfragen zurzeit die Nase vorne hat, liegt nach Ansicht der Deutschen in erster Linie an den Schwächen seiner Mitbewerber und weniger an seiner eigenen Persönlichkeit. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Auf die Frage, weshalb die Sozialdemokraten und Finanzminister Scholz jetzt deutlich mehr Zustimmung erfahren als noch vor einem Monat, antwortete etwa jeder zweite Teilnehmer (51 Prozent), dass er vor allem von den Schwächen von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) profitiere.

Nur sieben Prozent halten Botschaften der SPD für überzeugend

Zwölf Prozent glauben, der Aufwärtstrend sei vor allem auf die Persönlichkeit von Olaf Scholz zurückzuführen. Lediglich sieben Prozent der Teilnehmer der Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur vermuten, dass „die Botschaften, mit denen die SPD sich im Wahlkampf präsentiert“, hier der entscheidende Faktor sind. Weitere sechs Prozent der Deutschen glauben, dass es vor allem daran liegt, dass SPD-Politiker, die außerhalb der Partei eher unbeliebt sind, im Wahlkampf keine prominente Rolle spielen. 24 Prozent der Befragten nannten sonstige Gründe, trauten sich kein Urteil in dieser Frage zu oder machten keine Angaben.

Laschet und sein Team ziehen seit Wochen mit der Aussage durch die Lande, wer die SPD wähle, ebne womöglich einer rot-grün-roten Koalition den Weg zur Macht. Scholz lässt sich bislang jedoch keine klare Ansage für oder gegen eine solche Koalition entlocken. Er hatte aber ein klares Bekenntnis zur Nato zur Bedingung für alle potenziellen Koalitionspartner gemacht. Die Linke strebt eine Auflösung des Bündnisses an.

Nur 31 Prozent halten Absage an Linkspartei für unwichtig

Auf die Frage, wie wichtig für sie eine klare Koalitionsaussage der Spitzenkandidaten sei - unabhängig von einem möglichen Bündnis von SPD, Grünen und Linkspartei -, antwortete fast jeder Zweite (49 Prozent), dies sei eher wichtig oder sogar „sehr wichtig, weil ich eine Regierungsbeteiligung bestimmter Parteien ausschließen möchte“. Für 31 Prozent der Wählerinnen und Wähler ist so eine Aussage dagegen eher unwichtig oder sogar sehr unwichtig, weil sie „das Wahlprogramm und das Spitzenpersonal“ entscheidend finden.
In den jüngsten Umfragen lag die SPD vor der Union. Die Grünen sehen die Meinungsforscher aktuell auf dem dritten Platz. Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind außerdem immer mit Unsicherheiten behaftet.

dpa