Nach den Berichten über zahlreiche Leichen sowie Massengräber im ukrainischen Ort Butscha hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Aufklärung von „Verbrechen des russischen Militärs“ verlangt. Diese Verbrechen müssten „schonungslos“ aufgeklärt werden, erklärte Scholz am Sonntag in Berlin. Internationale Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz müssten Zugang zu diesen Gebieten erhalten sowie die Täter und ihre Auftraggeber „konsequent zur Rechenschaft gezogen werden“.
Scholz sprach von „furchtbaren und grauen-erregenden Aufnahmen“. „Straßen übersät mit Leichen. Notdürftig verscharrte Körper. Es ist von Frauen, Kindern und Alten die Rede, die unter den Opfern sind.“
„Tausende unschuldige Ukrainerinnen und Ukrainer“ seien bei den seit mehr als fünf Wochen andauernden Kämpfen schon zum Opfer gefallen, erklärte der Kanzler. „Und das Töten geht unvermindert weiter.“ Daher fordere er Moskau auf, „endlich in einen Waffenstillstand einzuwilligen und die Kampfhandlungen einzustellen“. Es sei „ein furchtbarer, ein sinnloser und ein durch nichts zu rechtfertigender Krieg, der viel Leid erzeugt und niemandem nutzt“.
„Brutalität gegen Zivilisten“
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte dem US-Sender CNN: „Es handelt sich um eine Brutalität gegen Zivilisten, wie wir sie in Europa seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben, und das ist entsetzlich und absolut inakzeptabel.“
US-Außenminister Antony Blinken sprach von „einem Schlag in die Magengrube“ angesichts der Bilder aus Butscha. „Das ist die Realität dessen, was jeden einzelnen Tag passiert, solange die russische Brutalität gegen die Ukraine anhält“, sagte er CNN.
Die russische Armee hatte sich zuletzt in der Region um Kiew zurückgezogen. In Butscha wurden danach laut Angaben der ukrainischen Behörden fast 300 Leichen gefunden. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, dass zahlreiche Toten zivile Kleidung getragen hätten. Sie sahen auf einer einzigen Straße in Butscha mindestens 20 Leichen liegen. Mindestens einem der Toten waren die Hände gefesselt.
3 Apr. 2022
AFP
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