Hans-Georg Maaßen, ehemaliger Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV). (dpa)
Folgen

Die Bundestagskandidatur des Ex-Verfassungsschutzchefs Hans-Georg Maaßen für die CDU in Südthüringen hat eine kontroverse Debatte ausgelöst. Nun könnte diese ein noch größeres Ausmaß annehmen, da der Politiker über ein Jahr lang einen Vertrag mit dem Start-up Augustus Intelligence gehabt haben soll, wie das „Handelsblatt“ am Donnerstag berichtete.

Das Start-up hatte insbesondere durch die Lobbytätigkeiten des CDU-Politikers Philipp Amthor für Schlagzeilen gesorgt. Dieser hatte nach Bekanntwerden seiner Beziehungen zu Augustus Intelligence im Jahr 2020 auf die Kandidatur für den CDU-Landesvorsitz in Mecklenburg-Vorpommern verzichtet. Der „Spiegel“ hatte zudem ein Foto veröffentlicht, auf dem neben Amthor und dem Augustus-Gründer Wolfgang Haupt unter anderem eine weitere Person zu sehen war: Hans-Georg Maaßen.

Bereits im Juli 2019 soll der frühere Verfassungsschutzchef einen Vertrag mit dem Start-up unterzeichnet haben. Laut dem „Handelsblatt“ erhielt er dabei die Option, 2870 Aktien des Unternehmens zu kaufen – 53 mehr an Aktienoptionen als für Amthor vorgesehen worden waren. Laut Vertrag musste der Ex-Verfassungsschutzchef „Ad-hoc-Aufträge“ für Augustus akquirieren und das Start-up bei möglichen Klienten vorstellen. Dafür sollte er demnach Provisionen aus dem dadurch generierten Umsatz erhalten. Das Geschäft hätte für Maaßen dabei erfolgreich sein können, wie das „Handelsblatt“ weiter berichtet: Unter anderem sollte Maaßen für Aufträge im Umfang von mehr als zehn Millionen US-Dollar Jahresumsatz einmalig mindestens 500.000 Dollar an Erfolgsvergütung erhalten. Der heutige CDU-Bundestagskandidat weist die Darstellungen jedoch zurück und spricht von „Mutmaßungen“, die „in nahezu sämtlichen Details nachweislich falsch“ seien. Auf Anfrage soll Maaßen jedoch erklärt haben, „keinerlei Vergütung in welcher Form auch immer erhalten“ zu haben – der Vertrag soll zudem zum Oktober 2020 aufgelöst worden sein.

Dem „Handelsblatt“ zufolge hatte das KI-Start-up bei Vertragsunterschrift mit Maaßen einen Wert von etwa 250 Millionen US-Dollar. Inzwischen meldete Augustus Intelligence jedoch Konkurs an.

TRT Deutsch