Symbolbild: Blick in einen Computer / Photo: DPA (dpa)
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SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sich dagegen ausgesprochen, dass die Bundesregierung den Verkauf des Dortmunder Chiphersteller Elmos an die Tochterfirma eines chinesischen Konzerns genehmigt. „Ich bin der Überzeugung, und das sind viele in der SPD, dass wir das lassen sollten“, sagte Kühnert am Freitag in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. „Die Chipindustrie ist genau etwas, wo wir eine starke einseitige Abhängigkeit haben.“ Im chinesischen und südostasiatischen Raum säßen die großen Hersteller von Halbleitern. Deutschlands Marktanteil falle dagegen gering aus. Elmos sei zwar keine „Weltklitsche“ zur Produktion von Chips, sagte Kühnert weiter. „Aber wenn man bei etwas eh schon schlecht aufgestellt ist, dann sollte man das bisschen, was man hat, nicht auch noch aus der Hand geben.“ Elmos will die Fertigung am Stammsitz in Dortmund für 85 Millionen Euro an den schwedischen Konkurrenten Silex verkaufen, eine Tochter des chinesischen Konzerns Sai Microelectronics. Mit dem Verkauf will Elmos, das vor allem für die Autoindustrie produziert, die eigene Produktion aufgeben und seine Chips stattdessen bei Auftragsfertigern einkaufen. Die Regierung prüft den Verkauf. Laut „Spiegel“ hat sich auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) klar gegen einen chinesischen Einstieg bei Elmos ausgesprochen. „Es ist nicht gesetzt, dass es zu einer Genehmigung kommt“, zitierte der „Spiegel“ am Donnerstag Insider. SPD-Generalsekretär Kühnert forderte generell eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit von China. „Unser Interesse muss sein, dort Entflechtungen vorzunehmen, wo wir einseitige Abhängigkeiten haben“, sagte er RTL/ntv. Als Beispiel nannte Kühnert Rohstoffe und Vorprodukte, die Deutschland nur oder fast nur aus China bezieht. „Dort müssen wir uns diverser aufstellen. Das ist die Lehre aus dem, was wir mit Russland bei den Pipelinegas-Lieferungen erlebt haben.“

AFP