Symbolbild: Aufnahme aus dem ehemaligen griechischen Flüchtlingslager Moria (AP)
Folgen

Humanitäre Organisation in Griechenland haben der Regierung in Athen vorgeworfen, durch „bewusste“ politische Entscheidungen in den Lagern des Landes untergebrachte Flüchtlinge Hunger und Unterernährung auszusetzen. Dies geht aus einem Bericht des „Guardian“ hervor.

Problem durch Lücken in der Gesetzgebung entstanden

Das „International Rescue Committee“ (IRC) geht davon aus, dass etwa 40 Prozent der Insassen griechischer Flüchtlingslager, in Zahlen ausgedrückt wären das knapp 6000, keinen Zugang mehr zur Lebensmittelversorgung im Rahmen der staatlichen Betreuungsprogramme haben. Martha Roussou vom IRC spricht von einem „Problem, das durch Lücken in der Gesetzgebung und der Politik entstanden ist“.

Vor allem Kinder litten unter der Situation. Etwa 40 Prozent der in den staatlichen Einrichtungen untergebrachten Flüchtlinge seien minderjährig. „Lehrer in den örtlichen Grundschulen haben berichtet, dass Kinder ohne Essen zur Schule kommen, ohne auch nur einen Snack für den Tag“, heißt es vonseiten des IRC.

Antragsfristen verstreichen wegen überlasteter Behörden

Die Lebensmittelversorgung durch die staatlichen Behörden sei nur für Personen abgesichert, die sich noch im regulären Asylverfahren befänden. Im Oktober wurde die Gewährung auch lebenswichtiger Leistungen nicht nur für all jene deutlich gekürzt, deren Asylantrag abgelehnt wurde.

Nicht mehr versorgt würden auch jene, deren Antrag zwar anerkannt wurde, deren Anerkennung jedoch bereits mehr als 30 Tage zurückliegt, sowie jene, die es versäumt hätten, ihre Anträge rechtzeitig einzubringen – was häufig dadurch eintrete, dass überlastete Behörden deren Eingang zu spät vermerken würden.

Obwohl 16.559 Flüchtlinge in Lagern auf dem griechischen Festland registriert seien, seien lediglich Verpflegungsverträge für 10.213 Menschen abgeschlossen worden, hieß es vonseiten des IRC.

Minister: NGOs erzählen „Unsinn“

Insgesamt 33 Gruppen haben sich deshalb nun in einem offenen Brief an Behörden in Griechenland selbst und der EU sowie an die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, gewandt mit der Forderung, eine angemessene Versorgung aller bedürftigen Schutzsuchenden in Griechenland zu gewährleisten.

Johansson antwortete, die griechischen Behörden seien „wiederholt aufgefordert worden, dafür zu sorgen, dass alle Personen, insbesondere die schutzbedürftigen“, Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter erhielten.

Der griechische Migrationsminister Manos Logothetis bezeichnete die Darstellungen der NGOs als „Unsinn“ und betonte, dass „alle, die sie erhalten sollen, einschließlich der Schwachen und Behinderten, Unterstützung bekommen“. Allerdings sei ein „Anspruch auf materielle Aufnahmebedingungen und damit auf Nahrungsmittel“ nur mit einem aufrechten Antrag auf internationalen Schutz verbunden.

„Wenn es in diesem Land zehn Flüchtlinge gibt, denen das Essen verweigert wurde, werde ich meinen Job aufgeben“, fügte Logothetis hinzu.

TRT Deutsch