Einen Tag nach einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Verteidigungsmesse Euronaval israelischen Firmen die Errichtung von Ständen untersagt. Die französische Regierung habe die Teilnahme israelischer Delegationen genehmigt, aber „ohne Stände und ohne Ausstellung von Material“, teilte die auf maritime Verteidigung spezialisierte Messe am Mittwoch in Paris mit.
Von dieser Entscheidung seien sieben israelische Unternehmen betroffen. Insgesamt rechne die Messe, die vom 4. bis 7. November in Paris stattfindet, mit etwa 500 Unternehmen und 22.000 Besucherinnen und Besuchern, hieß es in der Erklärung.
Ende Mai hatte die französische Regierung sich vor dem Hintergrund des israelischen Vernichtungskriegs gegen den Gazastreifen zunächst gegen die Präsenz israelischer Aussteller auf der Messe Eurosatory ausgesprochen. Die Justiz entschied dann zugunsten der israelischen Unternehmen.
Macron hatte in einer Kabinettssitzung am Dienstag nach Angaben von Teilnehmern daran erinnert, dass Israel „durch eine Entscheidung der Vereinten Nationen geschaffen“ worden sei und dass Netanjahu sich daher nicht über UN-Entscheidungen hinwegsetzen solle. Netanjahu reagierte, indem er Frankreich vorwarf, Mitverantwortung für den Holocaust zu tragen.
Frankreich empört über Israels Angriffe auf UN-Soldaten
Der Ton zwischen Netanjahu und Macron hatte sich nach israelischen Angriffen auf UN-Friedenstruppen im Libanon verschärft. Macron hatte nach Angaben des Élysée-Palastes vor wenigen Tagen in einem Telefonat seine Empörung über die israelischen Angriffe vorgebracht. Israel müsse sofort aufhören, die Blauhelmsoldaten zum Ziel zu nehmen, habe er gesagt. Dies sei nicht zu rechtfertigen.
Zudem hatte sich Frankreichs Staatschef am vergangenen Freitag beim Med9-Gipfel in Zypern dafür ausgesprochen, keine Waffen mehr zu exportieren, die bei den Konflikten im Libanon und im Gazastreifen zum Einsatz kommen könnten.
Israelische Angriffe auf UNIFIL im Libanon
Die israelische Armee führt seit Wochen massive Luftangriffe auf den Libanon durch. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hisbollah-Miliz, doch es werden zahlreiche Wohngebiete getroffen. Offiziellen Angaben zufolge sind bereits mehr als 2000 Menschen im Libanon von Israel getötet worden.
Auch die UN-Friedenstruppe im Libanon (UNIFIL) ist mehrmals Ziel israelischer Angriffe geworden. Vergangene Woche wurden dabei fünf Blauhelmsoldaten im Südlibanon verletzt, was weltweite Empörung auslöste.
Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Durch die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2006 wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert. Die Friedenstruppe erhielt den Auftrag, nach einem Waffenstillstand, der damals nach einem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah erreicht wurde, das Grenzgebiet zu kontrollieren und die libanesische Armee beim Grenzschutz zu unterstützen.