Zyperngriechische  und griechische Flaggen neben türkischen und zyperntürkischen Flaggen in der Nähe der UN-kontrollierten Pufferzone in Nikosia, Zypern, Juli 6, 2017 (dpa)
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Der ehemalige britische Außen- und Commonwealth-Minister Jack Straw hat sich für eine Zwei-Staaten-Lösung in der Zypernfrage ausgesprochen. Die britische Regierung müsse akzeptieren, dass die Zwei-Staaten-Lösung die einzige Lösung ist, sagte Straw am Donnerstag in einem Online-Seminar. Veranstaltet wurde es vom „Britisch-Türkisch-Zyprischen Verband“ (BTCA) und dem „Rat der zyperntürkischen Vereinigung“ (CTCA).

Der ehemalige Minister gibt sich selbst die Schuld daran, Teil eines großen Fehlers der Europäischen Union gewesen zu sein, der darin bestünde, die geteilte Insel Zypern als Mitglied des Blocks zu akzeptieren. „Das erste, was wir tun müssen, ist, in den Köpfen der britischen Politiker, nicht zuletzt des derzeitigen Außenministers, zu etablieren, dass wenn sie eine Lösung wollen, die Lösung eine Zwei-Staaten-Lösung sein muss“, plädierte der ehemalige Diplomat.

Er erinnerte, dass die britische Regierung Mehr-Staaten-Lösungen in verschiedenen Regionen der Welt, wie zum Beispiel auf dem Balkan, bereits akzeptiert hat. Straw betonte, dass das Vereinigte Königreich als Garantieland früher eine bedeutende Rolle bei der Unabhängigkeit Zyperns gespielt habe. London müsse diesen „Einfluss mehr nutzen“.

Direktflüge entscheidend für Normalisierung

Der Ex-Minister merkte an, dass London während seiner Amtszeit sehr nahe dran war, Direktflüge von Großbritannien in die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) zu starten. „Die Anwälte des Außenministeriums haben mich mit allen möglichen vertraglichen Verpflichtungen überhäuft, aber wir hätten es sogar in dieser Phase machen können. Es hätte keine Verpflichtung der Europäischen Union gebrochen“, fügte Straw hinzu.

Er betonte, dass die Eröffnung von Direktflügen von Großbritannien in die TRNZ ein „gutes Geschäft“ sein könnte – vor allem wenn man sich das Potenzial der britischen Urlauber vor Augen halte. „Direktflüge zu bekommen, ist ziemlich kritisch, weil es um Normalisierung geht“, fügte Straw hinzu.

Der ehemalige Diplomat erklärte, dass die britische Regierung die TRNZ nicht von heute auf morgen anerkennen werde – aber sie könne andere Länder an Bord holen, um dieses Problem zu lösen. „Aber was die britische Regierung jetzt tun kann und sollte, ist, zu beginnen, so zu handeln, als ob die TRNZ anerkannt wird – das taiwanesische Beispiel aufgreifen und Direktflüge einführen.“

Bereits seit den frühen 1960er Jahren hatte es Übergriffe von Zyperngriechen auf die türkische Bevölkerung gegeben. Die Zyperntürken waren gezwungen, sich zu ihrer Sicherheit in Enklaven zurückzuziehen. Ein griechisch-zyprischer Putsch mit dem Ziel der Annexion durch Griechenland hatte 1974 zum militärischen Eingreifen der Türkei als Garantiemacht geführt. Im Jahr 1983 ist die Türkische Republik Nordzypern gegründet worden. Die zyperngriechische Seite wurde 2004 Mitglied der Europäischen Union.

TRT Deutsch