Ein Rafale-Kampfbomber (dpa)
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Mit einem Anflug über Athen und die Akropolis haben am Mittwoch sechs französische Kampfjets ihren Bestimmungsort Griechenland erreicht. Die Gerätschaften sind Teil einer Bestellung von 24 Jets des Typs Rafale, die Premier Kyriakos Mitsotakis im vergangenen Jahr mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron ausgehandelt hatte. Und sie sind Teil der verstärkten militärischen Aktivitäten des Mittelmeerlandes, die unter anderem von den USA mit Wohlwollen gesehen werden. Griechenland rüstet weiter auf, trotz der schweren Finanzkrise des Landes und der anhaltend desolaten Haushaltslage. Der Konflikt um Erdgas mit der Türkei im östlichen Mittelmeer und das „provokative, aggressive Verhalten“ des Nachbarn ließen keine andere Option, heißt es aus Regierungskreisen. Für 2022 sind Rüstungsausgaben in Höhe von mehr als vier Milliarden Euro geplant. Athen verstößt gegen Verträge und versucht Schuld auf Ankara abzuwälzen „Im 21. Jahrhundert ist Rüstung ein Thema des Friedens“, versucht Ministerpräsident Mitsotakis nach der Landung der Kampfjets auf dem Militärflughafen Tanagra nahe Athen die Milliardenausgaben zu begründen. Es sei „kein Raum für provokatives Zündeln“, besonders, wenn dies von einem Nachbarland komme, sagte der Premier. Gemeint sind die Konflikte mit dem deutlich überlegenen Nachbarn, der Türkei. Zuletzt wandte sich Ankara gleich zweimal an die Vereinten Nationen vor dem Hintergrund der Militarisierung der griechischen Inseln in der östlichen Ägäis. Diese sollten laut geltender Vertragslage von militärischen Installationen frei bleiben. Athen rechtfertigt die eigene illegale Militarisierung der Inseln mit dem türkischen Militärhafen Hacılar Limanı südlich der Touristenstadt Foca. Der Hafen an der griechischen Westküste diene einer der größten Landungsflotten im Mittelmeer. Mit dieser Bedrohung vor der Haustür könne man auf Inseln wie Lesbos und Samos unmöglich auf Militär verzichten, gibt der griechische Außenminister Nikos Dendias den Vertragsbruch gegenüber der Türkei implizit zu. Macron sicherte Griechenland bereits Unterstützung zu Der französische Präsident Macron hatte Griechenland bereits Unterstützung für dessen aggressive Politik zugesichert - Frankreich hat mit eigenen Energiekonzernen allerdings auch erhebliche eigene Interessen etwa an Gasvorkommen im Mittelmeer, auf die auch Ankara Ansprüche erhebt. Zugleich schließt Paris mit Athen Milliardendeals ab, wie der Verkauf der 24 französischen Kampfjets an das Land zeigt. Mit den USA hat Athen die Zusammenarbeit ebenfalls verstärkt. Zusätzlich zum Stützpunkt „Souda“ auf Kreta sind diese nun zunehmend auch in der nordostgriechischen Hafenstadt Alexandroupolis präsent - sehr zur Verärgerung der Türkei. Washington könnte über die Nato-Mitgliedstaaten Bulgarien und Rumänien ebenso in der Region militärisch schnell handeln oder sein Militär auf diese Länder verteilen. Die USA konzentrieren sich jedoch hauptsächlich auf das griechische Staatsgebiet. Die Türkei hatte bereits im vergangenen Jahr vielfach die Aufrüstung Athens sowie die amerikanische und französische Unterstützung für die aggressive Außenpolitik des Mittelmeerlandes kritisiert. Das türkische Außenministerium erinnerte das Nachbarland mehrfach daran, dass die Konflikte nur durch einen Dialog gelöst werden könnten.

TRT Deutsch und Agenturen