29.08.2021 - Türkei, Antalya: Außenminister Heiko Maas mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu (AA)
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Außenminister Heiko Maas hat am Sonntag seinen türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu besucht. Gesprächsthemen in Antalya waren die bilateralen Beziehungen sowie die Lage in Afghanistan. Maas bedankte sich während der Pressekonferenz für die Anstrengungen Ankaras bei der Evakuierung des Flughafens in Kabul. Die Türkei habe einen wichtigen Beitrag dazu geleistet. „Ich möchte Ihnen noch einmal für die Anstrengungen danken, die die Türkei in den letzten Wochen auf dem Flughafen von Kabul unternommen hat. Die Türkei hat mit ihren Sicherheitsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Durchführung der Evakuierungsflüge geleistet“, sagte Maas. Aktuell hielten sich noch deutsche Staatsangehörige und einheimisches Personal in Afghanistan auf und das Auswärtige Amt wolle sich dafür einsetzen, diese Menschen nach Deutschland zu bringen. Bundesregierung begrüßt türkischen Vorschlag Die Bundesregierung sei zudem dankbar für den türkischen Vorschlag, den renovierungsbedürftigen Flughafen von Kabul zu betreiben. „Wir verlangen von den Taliban, dass sie versprechen, für Sicherheit zu sorgen. Wir müssen mit den Taliban verhandeln. Sie wollen, dass der Flughafen betrieben wird“, macht Maas deutlich. „Wenn wir einen Beitrag dazu liefern können, nicht nur finanziell, sondern auch technisch, dann werden wir diesen Beitrag liefern.“

Der Außenminister wies auch darauf hin, dass die Migration in der Region zunehmen werde und dass die betroffenen Länder für eine sichere Route für die betroffenen Menschen sorgen müssten. Deutschland wolle eine mögliche humanitäre Katastrophe verhindern. Zu diesem Zweck werde er Gespräche mit Ländern in der Region, einschließlich Tadschikistans, Usbekistans und Pakistans, führen. Berlin werde außerdem dem UN-Flüchtlingskommissariat 100 Millionen Euro (117 Millionen Dollar) zur Unterstützung der Menschen in der Region zur Verfügung stellen. „Wir haben unsere Verantwortung ausreichend erfüllt“ Çavuşoğlu hat zudem in der Pressekonferenz jegliche Spekulationen zurückgewiesen, die Türkei werde evakuierte Afghanen in ihrem Hoheitsgebiet behalten. „Es gab Behauptungen, insbesondere aus den USA und Großbritannien, dass sich Afghanen nach ihrer Evakuierung aus dem Land für eine bestimmte Zeit in der Türkei aufhalten werden. Diese Länder haben dies dementiert“, unterstrich der türkische Außenminister. Es habe von keinem Land einen Vorschlag gegeben, die evakuierten Menschen in der Türkei zu behalten, so Çavuşoğlu. Leider seien Fälle von Desinformation in solchen Situationen nicht unüblich, fügte er hinzu. Derzeit gebe es in Afghanistan 3,5 Millionen Menschen auf der Flucht. „Wenn der Migrationsstrom aus Afghanistan ein krisenhaftes Ausmaß erreicht, werden nicht nur die Länder in der Region, sondern auch alle anderen, einschließlich Europa, davon betroffen sein“, warnte der Minister. Lehren aus Syrien ziehen - Beratungsbedarf zu „Flughafen Hamid Karzai“ Deshalb müssten die Länder Lehren aus der Syrienkrise ziehen und gemeinsame Lösungen finden. „Als die Türkei haben wir unsere moralische und humanitäre Verantwortung in Bezug auf die Migration ausreichend erfüllt. Wir können nicht länger eine zusätzliche Flüchtlingslast tragen“, betonte Çavuşoğlu.

Zum Vorschlag der Taliban, die Türkei könne den internationalen Flughafen Hamid Karzai in der Hauptstadt Kabul betreiben, sagte Çavuşoğlu, dies sei eine ernste Angelegenheit. Die Türkei prüfe den Vorschlag sorgfältig und werde ihn in den kommenden Tagen detaillierter bewerten, sagte er.

TRT Deutsch