UN: Israel stellt Ultimatum zu Evakuierung in Süd-Gaza / Photo: AA (AA)
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Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen weitere großflächige Evakuierungen der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens angeordnet. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) erklärte, Israel habe am Mittwoch Karten veröffentlicht, in denen rund 20 Prozent des Stadtgebiets neu als zu räumendes Gebiet ausgezeichnet würden.

In dem Gebiet lebten nach Angaben der UNO vor dem 7.Oktober mehr als 110.000 Menschen. Außerdem befinden sich in dem Gebiet demnach 32 Notunterkünfte mit mehr als 140.000 vertriebenen Palästinenser, die meisten von ihnen aus dem Norden des Gazastreifens.

Die israelischen Streitkräfte erklärten, am Mittwoch seien mit Bodentruppen, aus der Luft und vom Meer aus Angriffe auf Chan Junis ausgeführt worden. Die Armee hatte am Montag angekündigt, ihre Angriffe in der größten Stadt des südlichen Gazastreifens zu verstärken.

UN: Israel stellt Ultimatum zu Evakuierung in Süd-Gaza (AA)

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mahnte am Mittwochabend in einem Fernsehinterview, die Hamas zu bekämpfen bedeute nicht, „alles in Gaza dem Erdboden gleichzumachen oder wahllos die Zivilbevölkerung anzugreifen“. Deswegen seien der Schutz von Zivilisten und eine Feuerpause nötig, die zu einer Waffenruhe führe, sagte Macron im Sender France 5.

Hamas-Chef Ismail Hanija führte am Mittwoch in Ägypten Gespräche über eine mögliche Feuerpause und einen neuen Gefangenenaustausch. Der britische Sender BBC und die US-Zeitung „Wall Street Journal“ berichteten unter Berufung auf informierte Kreise, die Gespräche hätten zu keinem Ergebnis geführt, sollten aber fortgesetzt werden.

Derweil soll Israel Gespräche mit Katar und den USA führen, um zu einer möglichen Feuerpause mit weiteren Geisel-Freilassungen zu gelangen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warnte am Dienstag aber, es werde keinen Waffenstillstand vor einer „Eliminierung der Hamas“ geben. „Jeder, der glaubt, wir würden aufhören, hat keinen Bezug zur Realität.“

US-Präsident Joe Biden sagte, es gebe „zum jetzigen Zeitpunkt“ keine Erwartung einer sofortigen Geisel-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. „Aber wir drängen dazu.“

Derweil soll der UN-Sicherheitsrat in New York am Donnerstag erneut versuchen, sich auf eine Resolution mit einer Forderung nach einer Feuerpause zu verständigen. Für die vergangenen Tage angestrebte Abstimmungen über einen Resolutionstext waren immer wieder verschoben worden. Mit den Beratungen soll erreicht werden, dass die USA - einer der wichtigsten Verbündeten Israels - die Resolution nicht mit ihrem Veto blockieren.

UN: Israel stellt Ultimatum zu Evakuierung in Süd-Gaza (AA)

Mehr als 19.600 Palästinenser bei Israels Angriffen getötet

Israel nahm den Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza bisher mehr als 19.660 Menschen durch Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen