In Frankreich erreicht die Zahl der Corona-Infizierten einen neuen Rekordwert. (dpa)
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In Frankreich steigt die Anzahl der Corona-Infizierten weiter und hat einen Rekordwert erreicht. Binnen 24 Stunden wurden am Donnerstag 9843 neue Fälle von Covid-19 verzeichnet, wie das Gesundheitsministerium meldete. Dies sei die höchste Zahl in Frankreich seit Beginn der Pandemie – fast sieben Mal so viele wie in Deutschland. Frankreich ist mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern eines der am stärksten von Corona betroffenen Länder in Europa. An diesem Freitag will die Regierung über weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beraten. Der wissenschaftliche Beirat forderte die Regierung zum Handeln auf.

Viele Ärzte befürchten, dass die Intensivstationen im Herbst – wie bereits im März – überlastet sein könnten. Der Leiter der Notfallaufnahme im Pariser Krankenhaus Georges Pompidou, Philippe Juvin, äußerte im Sender BFM-TV die Befürchtung, dass in Risikogebieten „in zwei bis drei Wochen wieder 50 Prozent der Beatmungsplätze belegt“ sein könnten. Derzeit sind bereits große Versammlungen verboten. In einigen Städten sind Masken auf öffentlichen Plätzen und sogar auf den Straßen vorgeschrieben.

Das bisherige Maximum war Anfang September mit rund 9000 neu erfassten Fällen binnen eines Tages vermeldet worden - die Zahlen lagen seitdem regelmäßig auf ähnlich hohem Niveau. Im Frühjahr lag das Maximum bei rund 7500 erfassten Fällen. Allerdings ist wie in vielen Ländern auch die Anzahl der Tests immens gestiegen. Wie in anderen Staaten Europas stecken sich derzeit auch in Frankreich verstärkt junge Erwachsene mit Sars-CoV-2 an, nach Behördenangaben hauptsächlich bei Feiern und Urlaubsreisen. Als Risikogebiete gelten vor allem der Großraum Île-de-France mit der Hauptstadt Paris und die Region Côte d’Azur am Mittelmeer.

Angesichts einer Rekordzahl von Corona-Neuansteckungen zeichnen sich in Frankreich verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ab. Das Kabinett beriet darüber am Freitag bei einer Krisensitzung unter Leitung von Präsident Emmanuel Macron. Als schärfstes Mittel gelten neue Ausgangsbeschränkungen, dagegen gibt es jedoch Widerstand.

Israel steht vor einem landesweiten Lockdown

Auch die Corona-Zahlen in Israel steigen immer weiter. Das Gesundheitsministerium teilte am Freitag mit, am Vortag seien 4038 neue Fälle registriert worden. Damit wurde den vierten Tag in Folge der jeweils höchste Ein-Tages-Wert im Land seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Am Donnerstagabend hatte das Corona-Kabinett angesichts des Anstiegs erneut striktere Ausgangsbeschränkungen beschlossen. Der Drei-Phasen-Plan muss allerdings am Sonntag noch von der israelischen Regierung gebilligt werden.

Er sieht zunächst landesweite Ausgangsbeschränkungen vor. Die Menschen dürfen sich dann nicht weiter als 500 Meter von ihrem Zuhause entfernen. Schule und Kindergärten sollen geschlossen werden, ebenso wie Restaurants und Geschäfte. Gebete sollen nur im Freien erlaubt werden. Nach Medienberichten soll diese Phase zwei Wochen dauern und vor dem jüdischen Neujahrsfest am Freitag beginnen.

In einer zweiten Phase sollen Fahrten zwischen Wohnorten und Versammlungen eingeschränkt werden. Restaurants und Geschäfte sowie Einkaufszentren sollen geschlossen bleiben, ebenso wie Schulen und Kindergärten. Nur ein Teil der Angestellten darf zur Arbeit gehen, die Menschen sind angewiesen, möglichst aus dem Homeoffice zu arbeiten. Auch diese Phase soll laut Medienberichten zwei Wochen dauern. Anschließend ist eine Rückkehr zu den bisher geltenden Beschränkungen geplant, falls die Infektionszahlen wie erhofft sinken.

Das Finanzministerium soll außerdem ein Hilfspaket ausarbeiten, um wirtschaftliche Schäden für Unternehmer und Bürger abzufedern. Die Corona-Krise hat der Wirtschaft des Landes bereits schwer zugesetzt. Die Arbeitslosigkeit in Israel lag im Sommer bei mehr als 20 Prozent. Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach raschen Lockerungen im Mai schnellten die Fallzahlen jedoch in die Höhe.

TRT Deutsch und Agenturen