Patrice Lumumba (Getty Images)
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In einem hochsymbolischen Akt geht ein Zahn des kongolesischen Unabhängigkeitshelden Patrice Lumbumba zurück in die Heimat. Zur Übergabe am Montag, die als offizielle Trauerzeremonie für den 1961 ermordeten Politiker galt, reiste eine Delegation von Familie und Behördenvertretern nach Brüssel.

Der Zahn wurde Lumbumba, dem ersten Premierminister der Demokratischen Republik Kongo, am Tag seiner Ermordung entfernt. Die Leiche Lumumbas wurde nie gefunden. Nachforschungen legten viele Jahre später den Schluss nahe, dass sein Körper in Säure aufgelöst worden sein könnte – und nur der Zahn blieb, da dieser zuvor entfernt worden war.

Mehr als zehn Millionen Menschen starben während der belgischen Herrschaft

Der Politiker war von einem Tötungskommando umgebracht worden, hinter dem
auch die frühere Kolonialmacht Belgien und der US-Geheimdienst standen. Zur damaligen Zeit aktive Agenten räumten später gegenüber Journalisten eine Beteiligung ein. Zudem setzt der extrem aufwändige Prozess der Beseitigung menschlicher Überreste durch Auflösung in Säure eine entsprechende technische Infrastruktur voraus.

Patrice Lumumba ist wegen seines Kampfes für die Unabhängigkeit und die Befreiung aus der Kolonialisierung bis heute eine wichtige Figur in der afrikanischen Geschichte.

Die belgische Kolonialherrschaft begann 1885, als König Leopold II. den sogenannten Kongo-Freistaat zum Privatbesitz der „Association International du Congo“ (AIC) erklärte. Im Jahr 1908 wurde das Gebiet in„Belgisch-Kongo“ umbenannt. In der Zeit der Kolonialherrschaft starben mehr als zehn Millionen Menschen und damit mehr als die Hälfte der ursprünglichen Bevölkerung – die meisten in der Herrschaftsperiode Lepolds.

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TRT Deutsch und Agenturen