Muzaffer Kayasan in der Zeit seiner monatelangen Quarantäne. (AA)
Folgen

Muzaffer Kayasan, der möglicherweise den Rekord für die längste Infektionsdauer eines COVID-19-Patienten in der Türkei hält, hat es nach langer Zeit geschafft, die potenziell tödliche Krankheit endgültig zu besiegen. Wie „Daily Sabah“ berichtete, endete am Dienstag seine monatelang ununterbrochene Quarantäne. Zuvor war er bei seinem 86. Test negativ auf den Erreger der Krankheit getestet worden.

Verringerung der Isolationsdauer half Kayasan wenig

Der 56-Jährige war seit 2020 zuvor 85-mal positiv auf COVID-19 getestet worden und war insgesamt 16 Monate lang an sein Haus und an Krankenhäuser gefesselt. Bei Kayasan, der zudem Leukämiepatient ist, wurde COVID-19 erstmals im November 2020 diagnostiziert und er wurde damit ins Krankenhaus eingeliefert.

Nach einer kurzen Behandlungszeit und als sich die Schwere seiner Erkrankung verringert hatte, wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Er war in sein Haus im Istanbuler Stadtteil Sarıyer zurückgekehrt und wartete in Selbstisolation auf seine vollständige Genesung.

Diese ließ jedoch auf sich warten. Die verpflichtende Selbstisolation wurde im Januar 2021 für Coronavirus-Patienten auf zwei Wochen reduziert, wenn diese negativ getestet wurden. Doch zu seinem Leidwesen zeigten bis heute 85 Tests, denen er sich unterziehen musste, dass Kayasan immer noch COVID-19-positiv war. Am Ende verbrachte er insgesamt 470 Tage im Krankenhaus oder zu Hause in Selbstisolation.

Zum ersten Mal seine kleinen Enkel in den Arm genommen

Kayasans interessante Situation erregte auch die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit. Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern nahmen Kontakt zu Kayasan auf und informierten sich über einen Dolmetscher über seine Situation.

Gegenüber „Sabah“ sagte der Familienvater, dass ihn sein negativer Test sehr glücklich gemacht habe. Er umarmte seinen vier Monate alten Enkel und seine einjährige Enkelin, nachdem er negativ auf die Krankheit getestet worden war. Kayasan sagte, er habe seine Tage allein zu Hause verbracht und seine Kinder und Enkel nur durch ein Fenster gesehen.

COVID-19 habe ihm 16 Monate seines Lebens geraubt. „Jeder sollte auf Maske, Abstand und Hygiene achten. Lasst uns das Coronavirus gemeinsam besiegen“, fügte er hinzu.

Immunsystem durch bestehende Leukämie geschwächt

Kayasan sagte, als er die Ärzte nach seiner Situation fragte, sagten sie ihm, dass die Tests wegen seines schwachen Immunsystems aufgrund seiner Leukämie weiterhin positiv ausfielen. Er sagte, er überlebe mit Medikamenten, die ihm verschrieben wurden, um sein Immunsystem zu stärken. „Es ist ein sehr schwieriger Prozess“, sagte er.

Seine Frau war während seiner Selbstisolierung eine Zeit lang bei Kayasan geblieben und hatte ihn zweimal negativ auf COVID-19 getestet. Sein Sohn, der ebenfalls Zeit mit ihm verbrachte, wurde ebenfalls negativ getestet.

„Ich dachte zuerst, ich sei ein Überträger, aber das ist nicht der Fall. Außer ihnen ist niemand bei mir geblieben. Ich glaube, ich bin dem Virus stärker ausgesetzt als sie“, sagte er. „Ich hatte mich erholt, aber ich hatte noch Reste von COVID-19 in meinem Körper. Das ist die einzige Erklärung, die mir für die positiven Tests gegeben wurde“, fügte Kayasan hinzu.

TRT Deutsch