Der russische Präsident Wladimir Putin, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. / Photo: AA (AA)
Folgen

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine Untersuchungskommission vorgeschlagen. Erdogan habe dies am Mittwoch in separaten Telefonaten mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angesprochen, teilte das Präsidialamt in Ankara mit.

Eine solche Kommission könne mit Experten der beiden Kriegsparteien sowie mit Vertretern von Türkiye und der Vereinten Nationen besetzt sein und damit ein ähnliches Format haben wie das sogenannte Getreideabkommen, hieß es. Im Juli 2022 hatten die Vereinten Nationen und Türkiye ein Abkommen vermittelt, das die Blockade ukrainischen Getreides durch Russland beendet hatte.

Moskau und Kiew geben sich für den Bruch des Staudamms gegenseitig die Schuld. Der Staudamm verläuft entlang der Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Streitkräften. Der Einsturz des Damms am frühen Dienstag, der Berichten zufolge durch eine Explosion verursacht wurde, führte zu Überschwemmungen in einem Kriegsgebiet und zwang Tausende zur Flucht.

Moskau beschuldigte Kiew, die von Russland annektierte Krim vom Süßwasser aus dem durch den Damm gebildeten Kachowka-Stausee abschneiden zu wollen. Kiew wiederum behauptete, dass Moskau versuche, eine erwartete Gegenoffensive zu verlangsamen.

Mehr als 20 Kulturstätten bedroht

Die Flutkatastrophe in Folge der Staudamm-Zerstörung am Dienstag hat mehr als 20 Museen und Kulturstätten der südukrainischen Region Cherson getroffen. Das ukrainische Kulturministerium veröffentlichte am Mittwoch eine Liste der Kulturobjekte, die durch die Flutwellen beschädigt oder gänzlich ruiniert sein sollen. Die meisten davon befinden sich demnach auf der südlichen, von Russland besetzten, Seite des Dnipro-Flusses. Die ukrainische Staatsagentur für Tourismusentwicklung veröffentlichte am Mittwoch zudem eine Karte mit Sehenswürdigkeiten und Naturerholungsgebieten, die als Folge der Flutkatastrophe nun bedroht sind.

Den Angaben des Ministeriums zufolge gehören zu den gefährdeten Objekten unter anderem die im 14. Jahrhundert gegründete Festung Tjahyn oder die sogenannte Ponjatiwske-Siedlung der Eisenzeit (4. Jahrhundert v. Chr.). Über Schäden in den Museen in Cherson sei nichts bekannt.

TRT Deutsch und Agenturen