Vor jedem Gebet ist eine Waschung für alle Muslime obligatorisch (Reuters)
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Autor: Murat Sofuoğlu

Für viele Islamgelehrte sind die heutigen Hygienerichtlinien völlig deckungsgleich mit dem, was der Prophet Mohammed zu Lebzeiten praktizierte. Sie fördern die persönliche Gesundheit, aber auch die der Gesellschaft.

„Sauberkeit steht im Islam neben anderen wichtigen Fragen an erster Stelle. Ohne Sauberkeit können wir nicht einmal beten", sagt Hüseyin Arı gegenüber TRT World. Er ist Experte im Direktorat für religiöse Angelegenheiten der Türkei.

Vor jedem Gebet ist eine Waschung für alle Muslime obligatorisch. Dazu gehört das Waschen von Händen, Gesicht, Nase, Mund, Ohren, Knöcheln und Füßen mit sauberem Wasser. Muslime beten fünf Mal am Tag. Das bedeutet: Fünf Mal am Tag die rituelle Waschung praktizieren und sich dabei an die Praktiken des Propheten Mohammed halten.

Doch die Sauberkeitsregeln eines gläubigen Muslims gehen über die täglich praktizierte Waschung für das Gebet hinaus.

Islamische Hygiene

Der Heilige Koran ist dem Propheten Mohammed zwischen 610 und 632 n.Chr. offenbart worden. Im Islam wird in mehreren Versen die Bedeutung der Sauberkeit und Reinheit hervorgehoben. „Gott liebt diejenigen, die sich reinhalten", heißt es in einem der Koranverse.

In einem anderen Vers, der zu den frühesten Offenbarungen gehört, steht geschrieben: „Reinigt eure Kleider.“

„Im gegenwärtigen Prozess der Pandemie hat sich gezeigt, welche Bedeutung die Hygiene für unser Wohlbefinden hat. Folglich ist es in der Zeit der Pandemie sehr wichtig, auf persönliche Sauberkeit zu achten“, erzählt Arı.

Islamische Gelehrte unterstreichen oft die Tatsache, dass viele Hadith-Bücher mit dem Abschnitt „Das Buch über die Reinigung“ beginnen. Darin werden die Regeln der Sauberkeit behandelt.

„Sauberkeit ist die Hälfte des Glaubens“, sagt der Prophet in einem seiner bekanntesten Hadithe. Diese betrachten Muslime als Aufzeichnung der Worte und Taten des Propheten Mohammed.


Adil Bebek ist emeritierter Professor für Religion an der Marmara-Universität in Istanbul. Er ist der Meinung, dass die Reinlichkeitsregeln des Islams vor der tödlichen Pandemie schützen können und daher eine wichtige Rolle spielen.

Der Islam billigt keine Missachtung der Sauberkeit, was während der Coronavirus-Ausbreitung von besonderer Bedeutung ist, sagt der Professor.

„Unsere Religion rät davon ab, an öffentlichen Orten bestimmte Handlungen wie Husten, Niesen, lautes Sprechen und Kuscheln in nächster Nähe zu praktizieren“, erklärt Bebek gegenüber TRT World. Dadurch werde die Übertragung von Keimen verhindert.

In einem weiteren Hadith erzählen die Gefährten des Propheten Mohammed: „Wenn der Prophet nieste, bedeckte er sein Gesicht mit seiner Hand oder mit seinem Kleidungsstück und dämpfte damit den Schall.“

In Zeiten von Epidemien und Pandemien können die islamischen Hygieneregeln für alle Menschen nützlich sein. Darüber sind sich Bebek und andere Experten einig.

„Viele Verse des Heiligen Korans und Traditionen des Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) bieten die beste Richtlinie für Menschen, um den höchsten Standard an persönlicher Hygiene zu genießen", schreiben Ali Muhammad Bhat und Aijaz Ahmad Qureshi. Sie forschen an der Islamischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Awantipora, Kaschmir.









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