05.02.2022, China, Peking: Der türkische Skispringer Fatih Arda İpcioğlu (Mitte) bei den Olympischen Winterspielen 2022 in China (IHA)
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Der türkische Skispringer Fatih Arda Ipçioğlu hat mit einer als Protest aufgefassten Aktion bei den Olympischen Spielen in Peking für Aufsehen gesorgt. Vermutlich in Anlehnung an die Flagge der uigurischen Unabhängigkeitsbewegung nutzte Ipçioğlu beim Sprung am Samstag hellblaue Skier mit weißem Halbmond und Stern. Die fast identische Flagge der Türkei besitzt einen roten Hintergrund. Es ist nicht klar, ob der türkische Sportler damit ein politisches Statement abgeben wollte oder ob er unfreiwillig zum Helden wurde.

Das Netz feiert den Türken - Ipçioğlu will sich nicht äußern „Ich habe meine Skier gewechselt, das sind meine Wettkampfskier. Ich versuche mein Bestes. Ich habe meinen Sprung unter türkischer Flagge gezeigt“, erklärte Ipçioğlu. Auch nachdem nachgehackt wurde, ob seine Skier die türkische Flagge oder die Uiguren-Flagge symbolisieren sollten, antwortete der Sportler ausweichend: „Wie gesagt, ich bin Sportler, ich mache nur meinen Job. Die anderen Dinge interessieren mich nicht, das ist nicht mein Job. Ich möchte diese Fragen nicht beantworten.“ Für viele andere war die Sache jedoch eindeutig: Der 24-Jährige wurde in den sozialen Medien regelrecht gefeiert. „Der erste Türke, der sich im Skispringen qualifiziert hat, Fatih Arda Ipçioğlu, ist mit der Flagge Ostturkestans auf seinem Helm und seinen Skiern angetreten, um gegen die chinesische Verfolgung in China zu protestieren“, schrieb etwa ein Twitter-Nutzer. Ein anderer postete: „Fatih Arda Ipçioğlu nahm im Herzen Chinas an den Wettkämpfen mit der Flagge von Ostturkestan teil. Danke, mein tapferer Bruder.“ Politischer Symbole oder inoffizielle Flaggen streng verboten Das Zeigen jeglicher politischer Symbole oder inoffizieller Flaggen ist bei den Olympischen Spielen streng verboten. Weder das Internationale Olympische Komitee noch die türkische Olympiamannschaft waren für eine Stellungnahme zu erreichen. Die von den Uiguren genutzte Flagge ist zugleich jene der ehemaligen Republik Ostturkestan. Das Turkvolk der Uiguren ist ethnisch sowie kulturell mit den Türken in der Türkei verwandt. Beide Nationen verfügen über ähnliche oder identische Symbole. Die Uiguren besitzen keinen eigenen Staat mehr und leben im Autonomiegebiet Xinjiang. Sie fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Die Kommunistische Partei hatte nach ihrer Machtübernahme 1949 das frühere Ostturkestan in die Volksrepublik China einverleibt. Berichte zufolge werden mindestens eine Million Angehörige der Uiguren und anderer muslimischer Minderheiten in chinesischen Haftlagern eingesperrt. Sie werden dort demnach zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und misshandelt. China weist die Vorwürfe zurück und spricht von Fortbildungszentren.

TRT Deutsch