Symbolbild. Die Türkei will mit einer nationaler KI-Strategie und einem eigenen CPU-Design in die Zukunft investieren. (AA)
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Die Türkei möchte sich in der IT- und Verteidigungsindustrie von Importen unabhängig machen und setzt daher bei Schlüsseltechnologien vermehrt auf Forschung und Eigenproduktion. Dazu hat die türkische Regierung eine „nationale Strategie für künstliche Intelligenz (KI)“ ausgearbeitet. Der Fahrplan für 2021 bis 2025 soll sechs Prioritäten umfassen, hieß es in der Regierungserklärung im Amtsblatt am Freitag.

Die KI-Strategie sieht vor, vermehrt in die Bereiche Humankapital, Forschung, Unternehmertum, Infrastruktur und Datenqualität zu investieren. Der Plan soll sich dabei mit der „Nationalen Technologieentwicklung“ der Türkei decken und den Anteil der künstlichen Intelligenz am BIP auf fünf Prozent erhöhen sowie 50.000 Arbeitsplätze in diesem Sektor zu schaffen.

Zu den Zielen der Strategie gehört auch, die Türkei zu einem der führenden Nationen auf dem Gebiet der KI zu machen und kurzfristig unter die führenden 20 Länder zu bringen.

Ankara möchte KI-Forschung ankurbeln

Der angekündigte Fahrplan prognostiziert, dass sich die weltweiten Ausgaben für künstliche Intelligenz in fünf Jahren verdoppeln werden. Derzeit belaufen sich die Ausgaben auf etwa 50 Milliarden Dollar. Studien zufolge könnte die künstliche Intelligenz bis 2030 einen Beitrag von 13 bis 15,7 Billionen Dollar zur Weltwirtschaft und 13 bis 14 Prozent zum globalen Wachstum leisten.

Während sich etwa 2000 Start-up-Unternehmen in den USA und China mit künstlicher Intelligenz beschäftigen, sind es in der Türkei nur etwa 200. Etwa die Hälfte der Initiativen für künstliche Intelligenz in der Türkei sind in universitären Technologieparks angesiedelt, davon 73 Prozent in Istanbul. Ankara will den Sektor mit dem Fahrplan und Subventionen weiter ankurbeln.

CPU-Design „Çakıl“ vorgestellt

Neben der KI- und Software-Entwicklung ist auch die CPU-Entwicklung ein Thema. Der türkische Minister für Industrie und Technologie, Mustafa Varank, stellte am Freitag auf der Internationalen Messe der Verteidigungsindustrie den ersten inländisch hergestellten Prozessor „Çakıl“ vor.

Der Mikroprozessor wurde von dem Forschungszentrum für Informatik und Informationssicherheit (BILGEM) des türkischen Wissenschafts- und Technologierats (TÜBITAK) und dem türkischen Verteidigungsgiganten ASELSAN entwickelt. „Von nun an werden wir unsere Abhängigkeit (...) im Bereich der Verteidigungsindustrie viel stärker reduzieren“, verkündete der Technologieminister.

„Çakıl“ basiert auf der offenen Befehlssatzarchitektur „RISC-V“, die mit ihrem Open-Source-Ansatz der ARM-Architektur Konkurrenz machen möchte. Dank ihrer Einfachheit und Effizienz erfreuen sich RISC-V-Prozessoren großer Beliebtheit im Bildungs- und Embedded-Segment. Auch die EU fördert die offene CPU-Architektur und hat bereits Pläne für einen „RISC-V“-Super-Computer veröffentlicht.

TRT Deutsch