Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die internationale Gemeinschaft für ihre Zurückhaltung bei der Beendigung des israelischen Vernichtungskrieges gegen den Gazastreifen scharf kritisiert. „109 Tage nach Beginn des Konflikts ist es beschämend, dass die internationale Gemeinschaft immer noch nicht in der Lage ist, das Blutvergießen im Gazastreifen und im Westjordanland zu stoppen“, sagte Fidan am Dienstag bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Bezüglich der Auswirkungen des Krieges auf die Region äußerte der türkische Außenminister Bedenken.

„Die Behauptung, der aktuelle Krieg diene der Sicherheit Israels, ist alles andere als überzeugend. Die Befürworter dieses Arguments sprechen jedoch nie über die Sicherheit der Palästinenser oder das Recht Palästinas auf Selbstverteidigung“, fügte er hinzu. Gaza sei ein „Schlachtfeld, auf dem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Militäroperationen durchführt, um Zivilisten zu töten.“ Damit wolle Netanjahu seine politische Machtdauer verlängern.

An dem Treffen unter UN-Generalsekretär Antonio Guterres nahmen Außenminister und hochrangige Vertreter der 15 Ratsmitglieder sowie anderer Nationen teil.

Vernichtungskrieg in Gaza fordert über 25.000 Todesopfer

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 25.000 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.