Der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun (AA)
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Türkiye zeigt sich zufrieden mit der Umsetzung des in Istanbul vereinbarten Getreide-Abkommens zwischen der Ukraine und Russland. Ankara wolle nun weitere Friedensinitiativen setzen, sagt der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun in einem Interview mit der Nachrichtenagentur APA. „Der Mechanismus hat bisher reibungslos funktioniert. Dies ermutigt uns, umfassendere Initiativen zu verfolgen“, so Altun zum Getreideabkommen, das die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreide-Exporte über das Schwarze Meer möglich machte.

Türkiye wolle in der Ukraine eine Situation wie in den Nachbarländern Irak und Syrien verhindern, erklärt Altun. Die „zivilen Unruhen“ dort hätten nicht nur Türkiye, sondern „die gesamte Region schwer getroffen“. „Daher haben wir unsere Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, uns für eine diplomatische und friedliche Lösung zwischen der Ukraine und Russland einzusetzen, zu denen wir enge Beziehungen unterhalten." Ankara sei jedoch „der Ansicht, dass jede Infragestellung der Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine der Region und der Welt schaden würde“, betont der 45-Jährige zugleich.

Altun richtet seine Kritik gegen einige Verbündete in der NATO, ohne Namen zu nennen: „Leider gibt es einige Akteure, die glauben, dass es in ihrem Interesse ist, den Krieg in der Ukraine so lange wie möglich zu verlängern. Dazu gehören auch einige unserer NATO-Verbündeten. Wir lehnen es ab, dass das ukrainische Volk den Preis dafür zahlen soll, dass diese Staaten ihre geopolitischen Ziele erreichen. Im Gegenteil, wir glauben, dass ein gerechter Frieden die beste Lösung ist.“

Laut Altun zielt die türkische Regierung weiterhin auf eine EU-Vollmitgliedschaft ab. Das sei für Türkiye „ein strategisches Ziel“ – und ein Vorteil für beide Seiten. „Natürlich wird Türkiye von der EU-Mitgliedschaft profitieren, ebenso wie die EU von der Mitgliedschaft von Türkiye. Wenn die EU nämlich eine wirksame Rolle auf der internationalen Bühne spielen will, muss sie Türkiye als Mitglied aufnehmen.“

Lob gab es für den österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer. Dieser habe mit seiner „sehr konstruktiven Rolle“ zu einer Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen Türkiye und Österreich beigetragen. „Ich hoffe, dass unsere Beziehungen von nun an noch intensiver sein werden.“

TRT Deutsch