Weltärztebund-Chef: Verdoppelung von Corona-Inzidenz binnen zehn Tagen (dpa)
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Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet mit einer Verdopplung der Corona-Inzidenz innerhalb der nächsten zehn Tage. „In der Nikolauswoche könnten wir Inzidenzen zwischen 700 und 800 haben“, sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die jetzt noch ergriffen würden - selbst Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns - würden erst mit einer Verzögerung von zwei Wochen zu wirken beginnen.

„Am Tag der Kanzlerwahl werden die Zahlen dramatisch hoch sein“

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an, seit fast drei Wochen verzeichnet sie täglich neue Höchststände. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen erhöhte sich der Wert auf nunmehr 444,3. „Wir können nichts mehr daran ändern, dass am Tag der Kanzlerwahl von Olaf Scholz die Zahlen dramatisch hoch sein werden“, sagte Montgomery. Der Weltärztebund-Vorsitzende forderte eine strikte Reduzierung der Kontakte und bundesweit das Schließen der Weihnachtsmärkte, um die Infektionskurve wieder zu senken.

„Zu Silvester größere Feiern und Feuerwerk verbieten“

„Es bringt nichts, die Weihnachtsmärkte in der einen Region zu verbieten, wenn die Leute dann in eine andere fahren, wo sie noch geöffnet sind“, sagte Montgomery. Länder und Kommunen sollten zudem zu Silvester größere Feiern, Feuerwerk und private Böllerei verbieten. „Das verhindert nicht nur Ansteckungen, sondern entlastet auch die Notfallambulanzen.“ Mit Blick auf die in Südafrika neu entdeckte Virusvariante B.1.1.529 sagte Montgomery, diese sei ein gutes Beispiel dafür, dass dem Virus keine Chance zur Mutation gegeben werden dürfe. Noch sei unklar, wie gefährlich die neue Variante sei, aber sie scheine sich rasend schnell auszubreiten. „Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola.“

AFP