Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat Fehler im Umgang mit der Corona-Pandemie eingeräumt. So hätte es im vergangenen Jahr bei den europäischen Impfstoffbestellungen „anders laufen müssen“, sagte Scholz am Montagabend im „Polittalk“ des Senders RBB. „Aus meiner Sicht war das ein Fehler“. Er kritisierte auch die Schließung der Schulen im ersten Lockdown 2020.
„Das war eine Entscheidung, die ich sehr schwierig gefunden habe“, sagte Scholz mit Blick auf die Belastungen für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Problematisch sei auch der Umgang mit älteren und pflegebedürftigen Menschen in Heimen gewesen. Rückblickend müsse er sagen, dass „die Situation in den Alten- und Pflegeeinrichtungen mich nachhaltig traurig macht“.
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sagte im Rahmen des gemeinsamen Gesprächs mit Scholz, auch aus ihrer Sicht sei es „komplett falsch“ gewesen, dass „als erstes die Schulen geschlossen“ worden seien. Zudem sei es bis heute nicht gelungen, Probleme dort etwa durch den Einbau von Luftfiltern nachhaltig anzugehen. „Die Filter haben wir immer noch nicht“, kritisierte die Grünen-Politikerin.
Selbstkritisch sagte sie weiter, nicht nur die Regierenden, sondern die Politik insgesamt müsse sich vorwerfen lassen, nicht rechtzeitig mehr gegen die Ausbreitung der Pandemie getan zu haben. Umso mehr müsse es jetzt um den Wettstreit gehen „Was können wir künftig besser machen“ und darum, aus Fehlern zu lernen. Insgesamt habe es in der Pandemie zu viele kurzfristige Entscheidungen und ein „Fahren auf Sicht“ statt längerfristiger Konzepte gegeben.
AFP
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