Archivbild. 15. April 2022: Deutsche Bahn (dpa)
Folgen

Nach Vorwürfen einer möglichen rassistisch motivierten Diskriminierung von Roma-Flüchtlingen aus der Ukraine in einem ICE fordert der Zentralrat der Sinti und Roma ein Treffen mit Bahnchef Richard Lutz. Wie mehrere Medien am Donnerstag berichteten, will Verbandschef Romani Rose ein persönliches Gespräch mit dem Bahnchef.

„Aggressives Betteln“ und Fahren ohne Fahrschein?

Dem Verband zufolge war es vergangenen Freitag zu dem umstrittenen Vorfall gekommen. 34 Roma-Flüchtlinge aus der Ukraine seien im ICE von Basel nach Berlin unterwegs gewesen. Am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe habe das Zugpersonal den mutmaßlichen Rassismus-Opfern nicht glauben wollen, dass sie Flüchtlinge seien und damit einen Anspruch auf Gratisfahrten hätten. „Sie warfen der Gruppe ‚Fahren ohne Fahrschein‘ und ‚aggressives Betteln‘ vor, obwohl ukrainische Geflüchtete kostenlos die Deutsche Bahn benutzen können“, beklagte der hessische Landesverband des Verbandes Deutscher Sinti und Roma in einer Pressemitteilung. In der Folge wurden demnach die Roma von Bundespolizei und Sicherheitspersonal zum Aussteigen gezwungen.

Minderheit unter Generalverdacht

Der Vorsitzende des hessischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma, Adam Strauß, zeigte sich laut der Pressemitteilung nach dem Vorfall schockiert. „Die Gruppe wird kriminalisiert und es wird geflüchteten Roma unterstellt, sich Leistungen erschleichen zu wollen“, erklärte er bezüglich der Situation der Roma-Flüchtlinge aus der Ukraine. „Das rassistische Vorgehen der Bahn-Mitarbeiter und der Bundespolizei muss aufgeklärt werden.“

Medienberichten zufolge habe eine Bahn-Sprecherin am Donnerstag versichert, dass dem Zentralrat ein Treffen angeboten worden sei. Die Bahn wolle ihre Mitarbeiter bezüglich der gegenwärtigen Umstände weiter sensibilisieren.

TRT Deutsch