Der Chef der Polizeigewerkschaft in Thüringen, Kai Christ, tritt nach Vorwürfen sexueller Übergriffe zurück. (dpa)
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Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Thüringen, Kai Christ, ist nach Medienberichten über Ermittlungen gegen ihn zurückgetreten. „Ich bin heute aufgrund der Berichterstattung von meinem Amt als Landesvorsitzender der GdP zurückgetreten“, sagte Christ am Freitag. Mit ihm räumte auch der GdP-Landesvize Thomas Müller seinen Posten, wie die GdP-Landesgeschäftsstellenleiterin Kerstin Henniger sagte. Die Rücktritte seien „zum Schutz der GdP“ erfolgt. Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ und der MDR hatten am Freitag über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Christ wegen des Vorwurfs sexueller Übergriffe berichtet. Christ sei deswegen von einer ehemaligen Mitarbeiterin angezeigt worden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt bestätigte Ermittlungen „gegen einen Mitarbeiter der Polizei“. Dabei gehe es um den Verdacht der sexuellen Nötigung. Die Ermittlungen liefen seit März 2020, nachdem die „mutmaßlich Geschädigte“ Anzeige erstattet habe. Weitere Angaben machte der Sprecher nicht. Gegenüber dem MDR bestritt Christ, der seit 2014 als GdP-Landesvorsitzender amtierte, die Vorwürfe und sagte, er habe über seinen Anwalt Akteneinsicht beantragt. Die Rücktrittserklärung hatte Christ laut MDR am Freitag in einer Sitzung des geschäftsführenden Landesvorstands abgegeben, der seit dem Morgen getagt hatte. Der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow erklärte, das Ermittlungsverfahren gegen Christ sei der Gewerkschaft erst durch eine Anfrage des „Spiegel“ bekannt geworden. Vor der Anzeige der Frau habe es keine Hinweise auf den Verdacht gegen den Landeschef gegeben.

dpa