Das Oberlandesgericht München hat am Freitag eine 55-jährige Rechtsextreme aus Franken wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Bedrohung, Verstoßes gegen das Waffengesetz und Störung des öffentlichen Friedens durch die Ankündigung von Straftaten zu sechs Jahren Haft verurteilt. Außerdem ordnete das Gericht Führungsaufsicht für Susanne G. an. Das Gericht folgte mit dem Strafmaß der Bundesanwaltschaft, die Verteidigung wollte für die meisten Tatvorwürfe einen Freispruch.
Das Gericht war nach der Beweisaufnahme überzeugt, dass G. im Dezember 2019 an den Landrat des Landkreises Nürnberger Land eine Beileidskarte verschickte, in der sie mit dessen Tötung drohte. Außerdem versandte sie danach fünf weitere Drohschreiben an verschiedene Politiker, einen Moscheeverein und einen Flüchtlingshilfeverein, wobei sie jeweils Munition beilegte.
G. habe sich außerdem ein Buch mit Anleitungen zum Bombenbau gekauft und sich das erforderliche Material für den Bau einer Bombe beschafft. Mit dieser wollte sie nach Überzeugung des Gerichts einen Anschlag auf Amtsträger und auf Menschen muslimischen Glaubens verüben.
Zugunsten der Angeklagte wertete das Gericht, dass diese nicht vorbestraft ist. Zu ihren Lasten wertete die Kammer unter anderem die kriminelle Energie sowie die rassistischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Grundhaltungen, die ihre Motivation bestimmten. Die Angeklagte hatte bereits vor ihren Anschlagsplanungen eine aktive Rolle in der neonationalsozialistischen Partei „Der III. Weg“ gespielt. Außerdem hätten die Drohschreiben massive Auswirkungen auf die betroffene Familie des Landrats gehabt. Nicht zuletzt sei die schwere staatsgefährdende Straftat in der Vorbereitung weit fortgeschritten gewesen.
30 Juli 2021

Anschlagspläne und Drohung: Sechs Jahre Haft für Rechtsterroristin
Eine Rechtsextremistin aus Franken ist unter anderem wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat verurteilt worden. Die Frau hatte Drohschreiben an Politiker, einen Moscheeverein und einen Flüchtlingsverein geschickt.
AFP
Ähnliche Nachrichten

Rechtsextremistischer Angriff in Halle: Noch kein Geld für Schutzmaßnahmen
Nach einem rechtsterroristischen Anschlag ist die Stadt Halle vor einem halben Jahr weltweit in die Schlagzeilen gerückt. Die Polizei verstärkte danach ihre Präsenz vor Synagogen – weitere Maßnahmen lassen jedoch noch auf sich warten.
Selbe Kategorie

„Panische Angst“ – Bewaffneter dringt in Gymnasium ein und verletzt Frau
Amokalarm während der Abiturnachprüfungen: Ein Mann drang am Donnerstag mit einer Schusswaffe in ein Bremerhavener Gymnasium ein und verletzte eine Mitarbeiterin. Auf die Entwarnung mussten die 200 Schülerinnen und Schüler lange warten.

Ex-Bundeswehrsoldaten wegen geplanter Terrorvereinigung vor Gericht
Wegen versuchter Gründung einer terroristischen Vereinigung müssen sich zwei Ex-Bundeswehrsoldaten vor Gericht verantworten. Mit einer bis zu 150 Mann starken Söldnertruppe sollen sie versucht haben, in den jemenitischen Bürgerkrieg einzugreifen.

Weniger Teilnehmer, gleiche Kosten: Zehn Millionen Euro für Katholikentag
Für den Katholikentag in Stuttgart werden viel weniger Teilnehmer erwartet als vor der Corona-Pandemie. Dennoch sollen die Kosten mit etwa zehn Millionen Euro gleich hoch bleiben. Unter anderem die Stadt und der Bund beteiligen sich an den Ausgaben.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Rekordzahl: Weltweit über 45 Millionen Binnenflüchtlinge
Eine Rekordzahl von Menschen ist wegen Konflikten und Katastrophen auf der Flucht im eigenen Land. Das Schicksal derer, die vertrieben aber nicht über Grenzen geflüchtet sind, werde international zu wenig beachtet, erklärt eine Hilfsorganisation.