Mehr als 50 aus dem Mittelmeer gerettete Migranten harren Berichten zufolge seit dem Wochenende unter schlimmen Bedingungen auf einem Frachtschiff vor Malta aus. Sie hätten in Tierställen an Bord der „MV Talia“ schlafen müssen, hieß es in Medien in Valletta, der Hauptstadt Maltas. Die 53 Menschen seien am Samstag von dem Transportschiff, das Vieh nach Libyen gebracht habe, aus dem Meer gerettet worden. Wegen der rauen See hätten sie in dreckigen Ställen schlafen müssen, sagte der Kapitän der Zeitung „Times of Malta“.
Malta habe ein medizinisches Team entsandt, sagte er. Zwei Menschen seien aus gesundheitlichen Gründen weggebracht worden. Ihm sei aber die Erlaubnis verweigert worden, alle Menschen an Land zu bringen. Italien habe ein Ausschiffen ebenfalls abgelehnt. Unterdessen ist das private Rettungsschiff „Ocean Viking“ mit 180 Migranten an Bord am Montag vor einem Hafen auf Sizilien eingetroffen.
Von den Behörden in Valletta gab es keinen Kommentar zur Lage auf der „MV Talia“. Aber die Regierung teilte mit, man habe eine Vereinbarung mit anderen EU-Ländern zur Übernahme von mehr als 200 anderen Migranten erzielt.
Von Dienstag bis Mittwoch reist der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zur Gesprächen mit Spitzenpolitikern nach Malta. Dabei dürfte es auch um die Seenotrettung gehen. Am Mittwoch will der Spanier das maltesische Koordinierungscenter für die Seenotrettung besuchen. Zudem beraten die EU-Innenminister unter Vorsitz von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Dienstag über das Thema.
Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Rom und Valletta nahmen zuletzt zwar wieder Menschen von Schiffen auf. Sie fordern von anderen EU-Staaten aber regelmäßig Zusagen für die Weiterverteilung der Menschen.
7 Juli 2020

Seenotrettung: Migranten harren auf Viehtransport-Schiff vor Malta aus
An Bord der „MV Talia“ harren mehr als 50 Migranten in dreckigen Tierställen aus. Das Frachtschiff rettete die Menschen aus dem Mittelmeer. Sowohl Malta als auch Italien verweigern der „MV Talia“ die Erlaubnis, alle Migranten an Land zu bringen.
dpa
Ähnliche Nachrichten

Frontex an griechischer Grenze - Ventilatoren gegen Flüchtlinge
Die Situation der Hilfesuchenden an der Grenze zu Griechenland ist weiterhin dramatisch. Frontex und griechische Grenztruppen verriegeln alle Fluchtwege. Sie setzen Wasserwerfer, Tränengas, Geschosse - und neuerdings auch Ventilatoren ein.
Selbe Kategorie

Gegen die Energiekrise: Ukraine will schwimmende Kraftwerke aus Türkiye
Das türkische Unternehmen Karpowership und das ukrainische Unternehmen ECU wollen gemeinsam die Energiekrise im Kriegsland lindern. Mit schwimmenden Kraftwerken soll genug Strom für mehr als eine Million Haushalte produziert werden.

Koranschändung in Schweden: Fotojournalist kritisiert Polizei nach Attacke
Vor der Koranverbrennung in Schweden war ein türkischer Fotojournalist Opfer eines Angriffs geworden. Der Täter soll aus dem Umfeld des Rechtsextremisten Paludan stammen. Doch die Polizei ließ ihn offenbar kurz nach der Festnahme wieder frei.

Umstrittene Weinreise: EU-Parlament verweigert Auskunft über Metsola
Die EU-Präsidentin Metsola soll mit ihrem Mann auf Kosten einer Weinbruderschaft in einem Fünf-Sterne-Hotel übernachtet haben. Mit den Details zu der umstrittenen Reise hält sich das EU-Parlament bedeckt, auch die Kosten sind nicht bekannt.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Rekordzahl: Weltweit über 45 Millionen Binnenflüchtlinge
Eine Rekordzahl von Menschen ist wegen Konflikten und Katastrophen auf der Flucht im eigenen Land. Das Schicksal derer, die vertrieben aber nicht über Grenzen geflüchtet sind, werde international zu wenig beachtet, erklärt eine Hilfsorganisation.