08.06.2023, Ukraine, Cherson: Ein Mann kocht auf einem offenen Feuer auf einer Veranda vor dem Eingang eines mehrstöckigen Gebäudes in einem überfluteten Viertel. Nach der Zerstörung des Kachowka-Damms im Kriegsgebiet Cherson im Süden der Ukraine sinkt der Wasserstand im Stausee weiter. / Photo: DPA (dpa)
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Russland hat in der Nacht zum Freitag erneut Luftangriffe auf die Ukraine geflogen und dabei mindestens einen Menschen getötet. Die ukrainischen Behörden sprachen von einem kombinierten Angriff mit Marschflugkörpern und Kampfdrohnen.

Das ukrainische Militär teilte mit, es habe mindestens vier von sechs abgefeuerten Raketen und zehn von 16 Drohnen abgeschossen. Der Angriff habe rund sechs Stunden gedauert, teilte die Luftwaffe mit.

Nach Angaben des Innenministeriums wurde eine Person getötet und drei weitere verletzt. Vier Gebäude seien durch herabfallende Trümmer zerstört worden.

Das Ministerium veröffentlichte auf der Social-Media-Plattform Telegram Bilder von Feuerwehrleuten, die verkohlte Trümmer löschen, bei denen es sich offenbar um Wohnhäuser handelt. Bei einem früheren Anschlag am Donnerstagabend in der zentralukrainischen Region Tscherkassy waren ebenfalls mindestens acht Menschen verletzt worden.

Die wichtigsten Entwicklungen am 472. Tag des Krieges in der Ukraine:

10:45 MEZ - Kreml wirft Ukraine vor, Opfer der Staudammflut getötet zu haben

Der Kreml hat die ukrainischen Streitkräften beschuldigt, bei Angriffen zivile Opfer der Staudammflut in der Südukraine getötet zu haben, darunter eine schwangere Frau. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete die angeblichen Angriffe als „barbarisch“.

Peskows Behauptungen können von Journalisten nicht unabhängig überprüft werden. Die Ukraine wirft ihrerseits den russischen Besatzern vor, Zivilisten und Helfer in den Überschwemmungsgebieten zu beschießen oder zu behindern.

10:37 MEZ - Russland meldet schwere Kämpfe in Saporischschja

In der südukrainischen Region Saporischschja toben nach Angaben eines russischen Vertreters heftige Kämpfe. Beobachter werteten die Kämpfe als möglichen Beginn einer lange erwarteten Offensive Kiews.

„Im Moment finden aktive Kämpfe in der Region zwischen Orechowo (Orichiw) und Tokmak statt“, schrieb Wladimir Rogow, ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden, auf dem Messengerdienst Telegram.

10:24 MEZ - Gouverneur: Drohne trifft Wohnhaus in russischer Stadt Woronesch

Drohnenangriffe haben in den vergangenen Monaten häufig russische Städte, darunter Moskau und Woronesch, getroffen, während Kiew sich nach eigenen Angaben auf eine große Gegenoffensive vorbereitet.

Es ist der erste Vorfall dieser Art in der russischen Hauptstadt und auch für die russische Regierung im Krieg gegen die Ukraine. Woronesch liegt nördlicher als Belgorod an der Grenze zur Ukraine.

10:16 MEZ - Ukraine nach Zerstörung des Kachowka-Staudamms: Haben Beweise gegen Russland

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben ein Telefongespräch abgehört, das beweisen soll, dass eine russische „Sabotagegruppe“ das Wasserkraftwerk und den Staudamm Kachowka in der Südukraine gesprengt hat.

Der SBU veröffentlichte auf seinem Telegram-Kanal einen eineinhalbminütigen Audiomitschnitt des angeblichen Gesprächs, in dem zwei Männer zu hören sind, die auf Russisch über die Folgen der Katastrophe sprechen.

Russland und seine Vertreter in der Ukraine haben Kiew für die Zerstörung des Staudamms verantwortlich gemacht, aber unterschiedliche Erklärungen angeboten. Beweise für seine Behauptungen hat der Kreml bisher nicht vorgelegt.

09:17 MEZ - Japans Premier Kishida bietet Selenskyj humanitäre Soforthilfe an

Der japanische Premierminister Fumio Kishida hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt, dass Japan bereit sei, humanitäre Soforthilfe im Zusammenhang mit dem Dammbruch und den Überschwemmungen zu leisten, sagt der japanische Kabinettssekretär Hirokazu Matsuno.

Die Hilfe belaufe sich auf rund fünf Millionen Dollar und werde über internationale Organisationen verteilt.

06:18 MEZ – Ukraine fordert, Zugang zu Cherson für Flutevakuierung zu gewähren

Die Ukraine fordert von Russland, den Vereinten Nationen und dem Roten Kreuz, „ungehinderten Zugang“ in das Flutgebiet in der Südukraine zu gewähren. Zahlreiche Zivilisten warten auf Hilfe, nachdem der große Kachowka-Staudamm in den von Russland kontrollierten Gebieten des Landes gebrochen ist.

Der ukrainische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Sergij Kyslyzja, der von den USA, Großbritannien, Japan und europäischen Ländern unterstützt wird, äußerte seine „tiefe Besorgnis“ über Berichte von Schüssen in der südukrainischen Stadt Cherson während der Evakuierung aus den überfluteten Gebieten nach der Zerstörung des Staudamms.

Mindestens neun Menschen, darunter Polizisten sowie medizinisches und Rettungspersonal, seien am Donnerstag in der Stadt infolge des Beschusses während der laufenden Evakuierungsaktion verletzt worden, sagte er unter Berufung auf lokale Behörden.

Er verurteilte den Beschuss der Evakuierungsgebiete aufs Schärfste und forderte Russland auf, solche Angriffe einzustellen und den Evakuierungsteams zu erlauben, der betroffenen Zivilbevölkerung sicher zu Hilfe zu kommen.

06:00 MEZ - Ukraine: Wasserstand im Kachowka-Stausee bei „totem“ Punkt

Laut dem Chef des ukrainischen Wasserkraftwerksbetreibers ist der Wasserstand im Kachowka-Stausee nach der Explosion des Damms unter den „toten“ Punkt von 12,7 Metern gefallen.

„Der Pegel liegt bereits bei 12,5 Metern. Das ist niedriger als der ‚tote‘ Punkt von 12,7 Metern, an dem wir kein Wasser mehr für Siedlungen und für das Kernkraftwerk Saporischschja entnehmen können“, sagte Ukrhydroenergo-Chef Ihor Syrota auf dem landesweiten Nachrichtendienst United News.

Syrota sagte, der Wasserstand des Stausees könnte noch weitere sieben bis acht Tage fallen, wenn die aktuelle Rate des Abfalls ein Meter pro Tag sei. Er deutete weiter an, dass die Hälfte des Wasserkraftwerks Kachowka bereits vollständig unter Wasser stehe.

TRT Deutsch