19.04.2022, Russland, Moskau: Auf diesem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichten Handout-Foto leitet Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland, eine Sitzung des Verteidigungsministeriums. (dpa)
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In einem Telefonat am Sonntag haben der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar und sein russischer Amtskollege Sergej Schoigu bilaterale und regionale Verteidigungs- und Sicherheitsfragen erörtert. Die Verteidigungschefs tauschten ihre Ansichten über die „Vorsicht und Zurückhaltung bei Provokationen“ aus, die die Sicherheit in der Region verschlechtern würden, so eine Erklärung des türkischen Verteidigungsministeriums am Sonntag. Zuvor hatten laut Medienberichten auch die britischen und französischen Verteidigungsminister, Ben Wallace und Sébastien Lecornu, einen Anruf von Schoigu erhalten. Beim türkisch-russischen Gespräch vereinbarten die beiden Seiten eine koordinierte Zusammenarbeit in regionalen Fragen. Nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums erklärte Akar gegenüber Schoigu zudem, dass Türkiye bereit sei, seinen Beitrag zu einem Waffenstillstand im russisch-ukrainischen Krieg sowie zu Frieden und Stabilität in der Region zu leisten. Kreml warnt London und Paris vor „schmutziger Bombe“ Russlands Verteidigungsminister Schoigu behauptete in seinen Gesprächen gegenüber den europäischen Atommächten Großbritannien und Frankreich, Kiew plane zur Diskreditierung Moskaus die Zündung einer radioaktiven Bombe. Schoigu habe „seine Besorgnis über mögliche Provokationen der Ukraine mit Hilfe einer „schmutzigen Bombe“ übermittelt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Aus London hieß es nach dem Telefonat, Wallace habe die Behauptungen zurückgewiesen und gemahnt, solche Vorwürfe sollten nicht als Vorwand für eine weitere Eskalation genutzt werden. Der Verteidigungsminister habe außerdem den Wunsch nach einer Deeskalation betont. Als „schmutzige Bombe“ werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, die auch radioaktives Material verstreuen. Die Ukraine hat nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Atomwaffen abgegeben. „Die russischen Lügen über angebliche Pläne der Ukraine, eine „schmutzige Bombe“ zu nutzen, sind so absurd wie sie gefährlich sind“, reagierte Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter. Die Ukraine stehe treu zum Atomwaffensperrvertrag. „Die Russen beschuldigen andere oft dessen, was sie selber planen“, warnte Kuleba in Kiew. Russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti warnte ebenfalls vor Atombombe Laut dem russischen Verteidigungsministerium spitzt sich die Lage in der Ukraine immer stärker auf eine „unkontrollierte Eskalation“ hin zu. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti behauptete, dass Kiew die Fertigstellung einer kleinen taktischen Atombombe faktisch abgeschlossen habe. Die Ukraine sei bereit, diese auf eigenem Boden zu zünden, „um eine starke antirussische Kampagne zu starten, die das Vertrauen zu Moskau untergraben soll“. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine läuft seit Monaten nicht so, wie von Moskau geplant. Der Vormarsch geriet zunächst ins Stocken, inzwischen sind die russischen Einheiten sogar teilweise in die Defensive geraten. Vor diesem Hintergrund mehren sich Spekulationen über einen möglichen russischen Einsatz taktischer Atomwaffen gegen das Nachbarland. Moskau bestreitet derartige Absichten.

TRT Deutsch und Agenturen