Flüchtlinge (dpa)
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Hunderte Einsatzkräfte der europäischen Grenzschutztruppe Frontex haben ihren Einsatz entlang der griechisch-türkischen Landgrenze begonnen. Griechische Grenztruppen setzen indes Ventilatoren ein. „Ärzte ohne Grenzen“ dagegen warnt vor einer Coronavirus-Ausbreitung auf den Inseln.

Die Männer und Frauen aus 22 EU-Mitgliedsstaaten seien an ihren Einsatzorten eingetroffen, teilte Frontex am Freitag mit. Knapp eine Woche nach der Bitte Athens um Hilfe sei diese schnelle Intervention umgesetzt worden, sagte Frontex-Chef Fabrice Leggeri in dem griechischen Ort Orestiada. Vor Beginn der Aktion hatte Frontex bereits 500 Einsatzkräfte in Griechenland stationiert.

In der vergangenen Woche hatte Frontex Griechenland zwei rasche Interventionen zugesagt. Der Schwerpunkt der zweiten Aktion liegt in der Ägäis. Hier geht es vor allem um die Ausrüstung mit Schiffen und Hubschraubern. EU-Mitgliedsstaaten müssen dafür noch klären, welches Land konkret welche Ausrüstung beiträgt. Laut Frontex sind die Operationen zu Land und zu Wasser für die Dauer von zwei Monaten geplant. Eine Verlängerung sei möglich.

Mit Ventilatoren gegen Flüchtlinge

Die griechische Grenzpolizei setzt indes riesige Ventilatoren ein, um die Flüchtlinge gewaltsam abzudrängen. Laut Angaben aus Militärkreisen handelt es sich um Hochdruckgeräte, die üblicherweise in Windkanälen für Fallschirmspringer eingesetzt werden.

Sie wurden am Donnerstag auf Wagen montiert und erstmals gegen Flüchtlinge eingesetzt, um am Grenzübergang Kastanies Rauch und Tränengas auf die türkische Seite zu blasen.

Die griechischen Grenztruppen setzten seit geraumer Zeit Wasserwerfer, Geschosse und Tränengas ein. In der türkisch-griechischen Pufferzone befinden sich auch viele Kinder.

Ärzte ohne Grenzen warnt vor Coronavirus auf griechischen Inseln

„Ärzte ohne Grenzen“ fordert wegen der Ausbreitung des Coronavirus die Evakuierung der EU-Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln.

„Die entsetzlichen Lebensbedingungen in den überfüllten Hotspots auf den Inseln sind ein idealer Nährboden für COVID-19", warnt die Hilfsorganisation. „Nachdem die erste Infektion auf Lesbos bei einer Griechin bestätigt wurde, ist es dringender denn je, die Menschen in eine sichere Umgebung zu bringen“, heißt es in einem Rundschreiben am Freitag.

Aufgrund der schlechten Hygienebedingungen und der unzureichenden medizinischen Hilfe sei die Gefahr groß, „dass sich das Virus unter den auf den Inseln festgesetzten Bewohnern der Lager verbreitet, sobald sie ihm ausgesetzt sind“.

„In einigen Bereichen des Lagers Moria auf Lesbos gibt es nur eine Wasserzapfstelle für 1.300 Bewohner, und Seife ist nicht erhältlich", sagt Hilde Vochten, medizinische Koordinatorin der Projekte von „Ärzte ohne Grenzen“ in Griechenland.

Die Türkei hatte Ende Februar erklärt, die Grenze zur EU sei für Flüchtlinge offen. Daraufhin machten sich tausende Schutzsuchende auf den Weg, um aus der Türkei nach Griechenland und somit in die EU zu gelangen.

Die Türkei beherbergt derzeit allein aus Syrien über 3,7 Millionen Flüchtlinge - mehr als jedes andere Land der Welt. Vor diesem Hintergrund verlangt Ankara von der EU mehr Hilfe bei der Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten.

Griechenland wehrt die Menschen jedoch mit Gewalt ab. Die EU unterstützt Athen, etwa mit Hilfsgeldern und durch Frontex-Interventionen.

TRT Deutsch und Agenturen