Nach harscher Kritik aus Frankreich hat der Europarat Bilder einer Diversitätskampagne zur Unterstützung kopftuchtragender Frauen zurückgezogen. Die Kampagne habe Frauen ermutigt, ein Kopftuch zu tragen, beklagte die französische Staatssekretärin für Jugend und Engagement, Sarah El Haïry, am Dienstag bei einem Fernsehauftritt beim Sender „LCI“.
Der Europarat hatte vergangene Woche Kampagnenbilder veröffentlicht, auf denen Fotos von Frauen jeweils mit und ohne Kopftuch zu sehen waren. Mit Slogans wie „Schönheit liegt in der Diversität, Freiheit liegt im Hidschab“ sollten bedeckte Muslimas unterstützt werden.
El Haïry griff die Kampagne des Europarats in ihrem Fernsehinterview an. Die Kampagnenbilder hätten sie „schockiert“. Paris habe dem Europarat ihre Ablehnung des Projekts mitgeteilt. Die zentrale Botschaft der Kampagne sei mit den säkularen Werten Frankreichs nicht vereinbar, monierte sie. Nach der Kritik aus Frankreich entfernte der Europarat die kampagnenbezogenen Tweets. Wie „BBC“ mitteilte, setzt sich der Europarat nun mit einer „besseren“ Präsentation des Projekts auseinander.
Neben der Staatssekretärin gingen auch andere prominente Franzosen mit der Kampagne hart ins Gericht. Der Journalist Eric Zemmour, der immer wieder mit islamophoben Äußerungen auf sich aufmerksam macht und als Präsidentschaftskandidat gehandelt wird, attackierte das Projekt ebenfalls. „Der Islam ist der Feind der Freiheit“, schrieb der umstrittene Autor auf seinem Twitter-Account über die Kampagne. Sie fördere angeblich „die Verschleierung der Europäerinnen“.
Die rechtspopulistische Politikerin Marine Le Pen bezeichnete die Kampagne in einem Tweet als „skandalös“. Frauen würden angeblich durch das Ablegen ihrer Schleier frei.
TRT Deutsch
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