Archivbild. 19. Oktober 2020: Die Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejcinovic Buric (AA)
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Der Europarat hat angekündigt, an einem Projekt zur Unterstützung Kopftuch tragender Frauen festhalten zu wollen. „Wir wollen das Projekt nicht beenden“, teilte die Generalsekretärin Marija Pejcinovic Buric laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu vom Sonntag in einem Schreiben an den türkischen Parlamentspräsidenten Mustafa Şentop mit.

Angst um „säkulare Werte“ in Europa größer als vor Rassismus?

Im November war das besagte Projekt des Europarates zurückgezogen worden, nachdem aus Frankreich harsche Kritik gekommen war. Die Kampagnenbilder mit Kopftuch tragenden Frauen und Slogans wie „Schönheit liegt in der Diversität, Freiheit liegt im Hidschab“ wurden unter anderem von der französischen Staatssekretärin für Jugend und Engagement, Sarah El Haïry, scharf angegriffen. Die Botschaft der Kampagne sei angeblich „nicht mit säkularen Werten vereinbar“ gewesen, so die Kritik.

Auf die Rücknahme des Projekts hatte der türkische Parlamentspräsident Mustafa Şentop kürzlich mit einem Schreiben an Buric reagiert. Darin verurteilte er den Schritt des Europarates. Er erinnerte daran, dass Kopftuch tragende Frauen im Kontext von Islamophobie und Xenophobie in Europa mit Anfeindungen konfrontiert seien.

„Kommunikationsaspekt noch einmal durchdenken“

In ihrem Antwortschreiben versicherte Buric nun laut der Nachrichtenagentur Anadolu, an dem Projekt festhalten zu wollen. Der Europarat wolle mit Botschaften gegen die Stigmatisierung Kopftuch tragender Frauen kämpfen.

Die in den sozialen Medien geteilten Slogans des Projekts seien „zum Teil schlecht formuliert“ und deshalb „missverständlich“ gewesen. „Ich habe meine Kollegen angewiesen, den Kommunikationsaspekt des Projekts nochmal zu durchdenken und auf dessen Präsentation zu achten“, so Buric. Auf diese Weise könne die Übereinstimmung der Kampagnenziele sowie der Werte des Europarates gewährleistet werden. „Eine stärkere Botschaft gegen Diskriminierung und Hassrede ist weiterhin bedeutend“, garantierte sie.

TRT Deutsch