Symbolbild: EU-Fahnen (dpa)
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Ein leitender Beamter der EU-Kommission ist in einem Berufungsverfahren von der belgischen Justiz wegen der Vergewaltigung einer Mitarbeiterin zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Strafmaß, das ursprünglich bei vier Jahren gelegen hatte, wurde in dem Berufungsverfahren heraufgesetzt, wie die Zeitung „La Libre Belgique“ berichtete. Zwei Anwälte, die mit dem Fall betraut sind, erläuterten, dass der Beamte auf freiem Fuß bleibe, bis das Urteil von einem Revisionsgericht überprüft worden sei.

Die Tat ereignete sich nach den Feststellungen der Gerichte im September 2015 im Anschluss an einen Umtrunk im Büro des Beamten. Der Beklagte, der inzwischen 54 Jahre alt ist, bestreitet die Tat und sprach von einvernehmlichem Geschlechtsverkehr. Die vergewaltigte Frau, eine 20 Jahre jüngere Französin, war ihm unterstellt. Dies wurde als strafverschärfender Umstand gewertet. Die Entscheidung des Revisionsgerichts wird frühestens Anfang 2022 erwartet.

Nach Informationen der „Libre Belgique“ erhält der estnische Beamte weiterhin sein Gehalt von „mehr als 14.000 Euro“ netto pro Monat, obwohl er nach dem Bekanntwerden der Affäre von seinen Aufgaben entbunden wurde. Der Anwalt des Beamten wollte dies nicht kommentieren. Der Beamte wird weiterhin im „Who is who“ der europäischen Institutionen aufgeführt.

AFP