Athen: Video über Polizeigewalt löst wütende Proteste aus (Archivbild) (AFP)
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Ein Fall von Polizeigewalt hat in Athen wütende Proteste von Demonstranten ausgelöst. Polizisten und Demonstranten lieferten sich am Sonntagabend in einem südlichen Vorort der griechischen Hauptstadt gewaltsame Auseinandersetzungen, wie die Polizei mitteilte und griechische Medien berichteten. Die Beamten setzten Tränengas ein, um rund 500 Menschen zu vertreiben, die sich aus Protest gegen Polizeigewalt am Platz von Nea Smyrni versammelt hatten. Am Nachmittag hatte sich ein Video verbreitet, das am selben Ort aufgenommen wurde und einen Polizisten zeigt, wie er mit einem Schlagstock ohne Unterlass auf einen jungen Mann einschlägt. Während die Schreie des Mannes zu hören sind, empören sich Passanten über das Vorgehen des Polizisten. Die Polizei erklärte zu dem Vorfall, sie habe eine Motorrad-Patrouille zu dem Platz geschickt, nachdem es zahlreiche Beschwerden über die Missachtung der Corona-Auflagen dort gegeben habe. Die Beamten seien dort von einer Menge aus 30 Menschen attackiert worden. Zwei Polizisten seien verletzt worden, elf Menschen seien festgenommen worden.

„Es gibt Regeln, wie man handelt“

Hinsichtlich des Polizisten, der den jungen Mann schlug, sei eine interne Untersuchung eingeleitet worden. Der linke Oppositionsführer und ehemalige Regierungschef Alexis Tsipras erklärte, die Attacke des Polizisten sei erfolgt, ohne dass es zuvor Provokationen gegeben habe.

Der Generalsekretär der Polizeigewerkschaft, Stratos Mavroeidakos, hat den Gewalteinsatz seiner Kollegen kritisiert. „Es gibt Regeln, wie man handelt“, sagte er im griechischen Nachrichtensender Skai am Montag. Seine Kollegen hätten niemanden schlagen dürfen. Zudem leiteten das Ministerium für Bürgerschutz und die Staatswaltschaft von Athen eine Untersuchung ein. Nach der Prügelattacke der Polizisten am Sonntagabend waren Hunderte Linke und Autonome auf die Straßen dieser Athener Vorstadt gegangen und hatten gegen die - wie sie skandierten - „Junta“ von Athen demonstriert. Damit warfen sie der konservativen Regierung vor, undemokratische Methoden anzuwenden.


Agenturen